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Zellen kommunizieren mit Signale auch über Distanzen

Bisher wurde davon ausgegangen, dass die Signalübertragung nur durch direkten Zell-zu-Zell-Kontakt möglich ist


Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie haben nachweisen können, dass Zellen Ephrine und Eph-Rezeptoren verpacken und verschicken können. Bisher wurde davon ausgegangen, dass die Signalübertragung nur durch direkten Zell-zu-Zell-Kontakt möglich ist, berichten die Forscher um Rüdiger Klein im "Journal of Cell Biology". Neben einem besseren Verständnis dieses Kommunikationssystems eröffnet die Entdeckung auch neue therapeutische Ansätze zur Bekämpfung von Tumoren.

Die Sichtweise veränderte sich, als Ephrine und Eph-Rezeptoren auch in Exosomen gefunden wurden. Daher haben die Wissenschaftler Exosome verschiedener Zelltypen, darunter auch Nervenzellen, aufgereinigt und den Inhalt analysiert. Sie konnten zeigen, dass Ephrine und Ephs in vielen dieser Exosome enthaltenen waren, und entschlüsselten den zellulären Mechanismus über den sie in die Exosome verpackt werden.

Interessanterweise zeigte die Analyse, dass Eph-Rezeptoren nicht als Abfallprodukt in den Exosomen entsorgt wurden, sondern dort aktiv blieben: Auch Eph-Rezeptoren aus Exosomen konnten an Ephrin-Moleküle auf der Oberfläche auswachsender Nervenzellen binden und so das Zurückziehen der Zellfortsätze auslösen. Dies belegt erstmals, dass Zellen auch über Distanzen hinweg Ephrine und Ephs als Signalgeber versenden können.

Unter anderem wurden Ephrine und Eph-Rezeptoren in den Exosomen von Krebszellen gefunden. "Es wäre daher denkbar, dass Strategien, welche die Exosom-Ausschüttung steuern, auch die Ephrin-Eph-Signalkette unterbrechen und somit das Tumorwachstum stören könnten", erklärt Klein.

Quelle: APA/Journal of Cell Biology (abstract)

Bildquelle: APA (MPI für Neurobiologie)

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