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Antikörper entdeckt, die eine Ursache für Immun-Neuropathien sein können

Forscher aus Würzburg zeigen, dass bei Patienten mit bestimmten Antikörpern die Nervenleitung stark beeinträchtigt ist


Wissenschaftler der Universität Würzburg haben Antikörper entdeckt, die eine Ursache für Immun-Neuropathien sein können. Wie Erstautorin Kathrin Doppler in "Brain" berichtet, wurde eruiert, dass bei einem Teil der Patienten Antikörper gegen das Protein Caspr vorliegen. Dieses Eiweiß ist am Aufbau der Ranvierschen Schnürringe beteiligt - einer Struktur an der Nervenfaser, die besonders wichtig für die Weiterleitung von Nervenimpulsen ist.

   Konkret konnte gezeigt werden, dass bei Patienten mit Antikörpern gegen Caspr der Aufbau der Ranvierschen Schnürringe zerstört wird und die Nervenleitung stark beeinträchtigt ist. Insgesamt wurden 35 Patienten mit chronisch inflammatorischer demyelinisierender Polyneuropathie (CIDP) und 22 Patienten mit Guillain-Barré-Syndrom untersucht. Bei jeweils einem Patienten mit CIDP und mit Guillain-Barré-Syndrom konnten die Antikörper gegen das Protein Caspr im Blut nachgewiesen werden. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass die Antikörperbildung bei diesen Patienten durch den Wirkstoff Rituximab gehemmt werden kann und die Symptome sich dadurch zurückbilden.

   Auch wenn Antikörper gegen Caspr nur bei einem kleinen Teil der Patienten nachweisbar sind, so sind Antikörper-assoziierte Immun-Neuropathien insgesamt vermutlich häufiger, als bisher angenommen. Caspr ist nämlich schon das dritte Protein in diesem Bereich des Ranvierschen Schnürrings, gegen das nun Autoantikörper nachgewiesen wurden.

   Bei den beiden Patienten mit Caspr-Antikörpern konnten die Forscher zudem starke Nervenschmerzen feststellen. Bei Patienten mit Antikörpern gegen zwei weitere Schnürring-Proteine - Neurofascin-155 und Contactin-1 - gilt hingegen ein ausgeprägtes Zittern bei zielgerichteten Bewegungen als typisch.

Quelle: Brain (abstract)/APA

Bildquelle: APA (Würzburg/Kathrin Doppler)

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