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Schizophrenie-Entstehung hängt mit dem Volumen des Hippocampus zusammen

Die Erkenntnis kann für die Therapie der Schizophrenie von Bedeutung sein


Der Zusammenhang der Größe von gewissen Hirnstrukturen und bestimmten Genen kann auf ein erhöhtes Risiko für schizophrene Psychosen hindeuten. Das haben Wissenschaftler der Universität Basel laut einem Artikel in "Translational Psychiatry" herausgefunden.

Die Forscher haben die Hirnstruktur von Personen analysiert, bei denen sich eine Psychose zum ersten Mal manifestierte, oder die ein erhöhtes Psychoserisiko aufweisen. Anfänglich wurde beobachtet, dass es keine nennenswerten Unterschiede des Hippocampus zwischen Hochrisikopersonen und Patienten gab.

Weiters wurde untersucht, ob bekannte, mit Schizophrenie assoziierte Risikogene in Zusammenhang mit dem Volumen des Hippocampus stehen. Es zeigte sich, dass je höher die Anzahl der Risikogene einer Person war, desto kleiner war das Volumen des Hippocampus dieser Person. Das gilt unabhängig davon, ob es sich um Hochrisikoprobanden oder Patienten handelt. Das bedeutet, dass eine Gruppe von Risikogenen in Zusammenhang mit der Volumenminderung einer kritischen Hirnregion steht, bevor sich die Erkrankung manifestiert.

Dieser Befund ist laut den Studienautoren für das Verständnis der neurobiologischen Faktoren der Schizophrenie von Bedeutung. Bereits bekannt ist, dass keiner der verbreiteten Risikofaktoren (Gene, Umwelt, ungünstiges soziales Umfeld) dazu genutzt werden kann, um beim einzelnen Individuum den Ausbruch einer Psychose vorherzusagen. Dennoch kann die Erkenntnis für die Therapie der Schizophrenie von Bedeutung sein.

"Es ist durchaus denkbar, dass Personen mit einem kleinen Hippocampus anders auf Therapien ansprechen als Personen, bei denen der Hippocampus normal ausgeprägt ist," erklärt Studienleiter Stefan Borgwardt. Weitere Studien sind geplant, um das therapeutische Potenzial der Ergebnisse zu ermitteln.

Quelle: Translational Psychiatry (abstract)

Bildquelle: Universität Basel

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