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Erstmals nachgewiesen: Ein MRT gibt 100% Sicherheit bei Bruskrebserkennung
Eine Meta-Studie der MedUni Wien mit über 2300 Patienten hat weltweit erstmals nachgewiesen, dass ein MRT (Magnetresonanztomographie) als Zusatzverfahren bei unklaren Befunden in der Früherkennung von Brustkrebs einen solchen hundertprozentig ausschließen kann.
Brustkrebs: MRT gibt
hundertprozentige Sicherheit bei Früherkennung
Österreich beim Zugang zur
Magnetresonanztomographie weltweit führend
ForscherInnen der MedUni Wien von der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin konnten in einer Meta-Analyse von über 2.300 Patientinnen aus 14 internationalen Studien weltweit erstmalig nachweisen, dass die Magnetresonanztomographie (MRT) als Zusatzverfahren bei unklaren Befunden in der Früherkennung von Brustkrebs einen solchen hundertprozentig ausschließen kann. „Wenn mittels MRT-Abklärung kein Tumor entdeckt wird, ist ein weiteres Risiko quasi ausgeschlossen. Dann können diese Frauen wieder ganz beruhigt schlafen, das nimmt ihre Angst“, erklären die Molekularbiologin und Radiologin Barbara Bennani-Baiti und der Radiologe Pascal Baltzer.
Von 90% auf 100%
Vorangegangene internationale
Analysen der MRT hatten auf eine maximal 90-prozentige Sicherheit schließen
lassen – damit wäre einer von 10 Tumoren übersehen worden. Die beiden MedUni
Wien-ForscherInnen konnten nun mittels Ihrer aktuelleren Analyse und neuen,
spezifischeren Evaluierungskriterien zeigen, dass die MRT die beste und absolut
sicherste Methode zum Ausschluss von Brustkrebs ist und man somit den
Betroffenen weitgehend die schmerzhafte Entnahme von Gewebeproben (Biopsien)
ersparen kann. Gleichzeitig konnten die
RadiologInnen zeigen, dass bei der MRT nur etwa elf von 100 Untersuchungen
einen falsch-positiven Tumorbefund ergeben, der somit invasiv abgeklärt werden
muss. Dieser Wert liegt deutlich unter dem bislang vermuteten Wert und ist
konventionellen Methoden wie Mammographie, Tomosynthese und Ultraschall
gleichwertig bzw. sogar überlegen.
Die Magnetresonanztomographie wird international im Rahmen von Brustkrebsscreening-Programmen
zur Früherkennung von Brustkrebs bei Hochrisiko-PatientInnen – bei denen zum
Beispiel ein familiär gehäufter Brustkrebs vorliegt – kostenlos eingesetzt. In
Österreich können jedoch auch reguläre Patientinnen bei denen der Befund aus
Mammographie und Brust-Ultraschall nicht eindeutig war, mittels MRT der Brust untersucht
werden. „Damit sind wir in Österreich auch international gesehen ein Vorreiter
– gemeinsam mit Italien“, sagt Bennani-Baiti. In den USA wird die MRT der Brust
nur sehr zurückhaltend angeboten und kostet die Patientin pro Untersuchung rund
3.000 US-Dollar (rund 2.700 EUR). Ähnliches gilt aufgrund der bislang unklaren
Datenlage u.a. auch für Deutschland und England.
Alle Frauen ab 40 sollten eine MRT bekommen
Für Nichtrisiko-PatientInnen in Österreich ist die Mammographie bzw. der Ultraschall die derzeit gängige Methode zur Früherkennung. Erst wenn ein unklarer Befund vorliegt, wird das MRT – kostenfrei – eingesetzt. Die Ergebnisse der aktuellen Studie, die nun in „PLOS ONE“ veröffentlicht wurden, legen allerdings den Wunsch nahe, dass irgendwann einmal für alle Frauen ab 40 Jahren (wie im Brustkrebsscreening festgelegt) eine MRT möglich gemacht wird, betonen die MedUni Wien-ForscherInnen. Und, dass dann auch andere Länder aufgrund der nun vorliegenden Evidenz den vermehrten Einsatz ermöglichen.
An der MedUni Wien wurde ein Online-Tool zur Früherkennung eines
Brustkrebs-Risikos entwickelt. Hier geht’s zum Link: http://www.brustgenberatung.at.
Quelle: PR der MedUni Wien
Foto: BDS / 123RF
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