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Sind die Arbeitsbedingungen in Österreich für junge Ärztinnen und Ärzte attraktiv?

Claudia Gamon: "Das Problem der Ärzteabwanderung kann nicht auf Ebene des Medizinstudiums gelöst werden"


Die jüngst wieder laut gewordenen Befürchtungen, dass die von der EU zugebilligte Medizinerquote fallen könnte und damit der Zugang zum Medizinstudium für österreichische Studierende schwieriger wird, mündet nun wiederum in eine Generaldebatte über den Arztberuf. „Dass das Moratorium eines Verfahrens gegen die österreichische Lösung der Medizinerquote natürlich alles andere als eine zukunftsfähige Lösung darstellt, ist unbestritten", stellt NEOS-Wissenschaftssprecherin Claudia Gamon fest. „Ich hoffe daher, dass die fortlaufenden Gespräche zwischen der Europäischen Kommission und der Bundesregierung rasch zu einem vertretbaren Ergebnis kommen.“

Vollkommen unverständlich ist aber, dass dies erneut mit der Debatte um die ärztliche Versorgung und die Attraktivität des Arztberufs verknüpft wird. „Es gibt hier keinen direkten Zusammenhang. Wenn Österreich für junge Ärztinnen und Ärzte unattraktiv ist, so liegt das vor allem an den Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen, die dringend reformiert werden müssen,“ so Gamon.

Arbeitsbedingungen für Medizinerinnen und Mediziner attraktiver machen

Wissenschaftsminister Mitterlehner hat durchblicken lassen, dass er sich Stipendien mit einer Bleibepflicht für Jungärzt_innen durchaus vorstellen kann. „Das halte ich für keinen nachhaltigen Lösungsansatz", kritisiert Gamon den Vorschlag, „ich bin mir sicher, dass niemand von Ärztinnen und Ärzten versorgt werden will, die nicht aus Überzeugung, sondern aus Zwang im österreichischen Gesundheitssystem arbeiten. Die Lösung kann nur darin liegen, die Arbeitsbedingungen für Medizinerinnen und Mediziner attraktiver zu machen. Nur so stoppt man die Ärzteabwanderung.“

Positiv vermerkt die NEOS-Wissenschaftssprecherin schließlich, dass der Wissenschaftsminister das Thema Studienplatzfinanzierung anspricht: „Es freut mich, dass dieses zentrale Thema der Hochschulpolitik nicht völlig unter den Tisch fällt. Trotz aller Schwierigkeiten in der Umsetzung ist eine echte kapazitätsorientierte Studienplatzfinanzierung ganz im Sinne der autonomen Hochschulen und ein Ziel, das weiterhin verfolgt werden muss.“

Quelle: APA

Bildquelle: NEOS

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