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EFIC Symposium: Was am besten gegen den Arthroseschmerz wirkt

Ältere Menschen mit chronischen Schmerzen am Muskel-Skelett-System sind oft unterbehandelt und würden von Opioiden profitieren. Das zeigt eine aktuelle Studie, die auf einem Symposium der Europäischen Schmerzföderation EFIC in Dubrovnik präsentiert wurde


Betagte Patienten mit chronischen muskuloskelettalen Schmerzen sind medizinisch oft inadäquat versorgt. Wie eine aktuelle polnische Studie nahelegt, ändert sich daran erst etwas mit der Zuweisung in spezialisierte Schmerzzentren. „Davor erhalten die Patienten viel zu oft systemische nicht-steroidale Entzündungshemmer und zu selten Opioide. Dabei ist etwa das Opioid Buprenorphin bei älteren Patienten genauso sicher wie bei jüngeren“, sagte Studienautorin Dr. Magdalena Kocot-Kepska vom Collegium Medicum der Jagiellonen-Universität Krakau (Polen) bei einem Symposium der Europäischen Schmerzföderation EFIC in Dubrovnik.

Für die Studie wertete das Forschungsteam Daten von 165 Patienten über 80 Jahren aus, die wegen chronischer Beschwerden in eine Schmerzklinik eingewiesen wurden. 70 Prozent machten allein jene Patienten aus, die unter Schmerzen des Bewegungsapparats litten. Sechs von sieben Betroffenen waren Frauen. Vor der Zuweisung wurden 71 Prozent mit nicht-steroidalen Entzündungshemmern (NSAR) behandelt – und das, obwohl fast alle (95 Prozent) unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen litten und diese Analgetika bei kardiovaskulären Problemen nicht angezeigt sind. Nach der Aufnahme in die Schmerzklinik erhielten 35 Prozent der Betroffenen starke Opioide, nur bei gut jedem fünften Patienten traten leichte Nebenwirkungen auf. „Es braucht noch viel Aufklärungsarbeit und klare Behandlungsrichtlinien. Die Vorbehalte gegen Opioide und der übermäßige Einsatz von NSAR müssen stärker reflektiert werden, insbesondere in dieser vulnerablen Patientengruppe“, forderte Dr. Kocot-Kepska.

Abnehmen gegen den Gelenksschmerz

Eine gezielte Verminderung des Körpergewichtes senkt das Schmerzlevel von Patientinnen und Patienten, die an fortgeschrittener Arthrose (Osteoarthritis) leiden. Das zeigt eine schottische Studie, die beim EFIC-Symposium in Dubrovnik präsentiert wurde. Patientinnen und Patienten mussten nach der Gewichtsreduktion nur mehr dreimal statt bisher viermal wöchentlich nicht-steroidale Entzündungshemmer einnehmen, um Durchbruchschmerzen zu bekämpfen, berichteten die Autoren vom Golden Jubilee National Hospital in Glasgow.

Für die Studie wurde bei 30 Personen (zwölf Männern, 18 Frauen) untersucht, wie sich ein Programm zur gezielten Gewichtsreduktion auf das Schmerzniveau auswirkt. 14 Wochen lang hielten die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer Diät und schwammen jeden Tag 30 Minuten unter Aufsicht eines Physiotherapeuten. Dem Großteil der durchschnittlich 95 Kilo schweren Teilnehmerinnen und Teilnehmer gelang es damit, rund 6,7 Prozent ihres Körpergewichtes zu verlieren. Gleichzeitig ging das Schmerzlevel bei den Männern von 6 auf 4 Punkte auf der 10teiligen VAS-Schmerzskala und bei den Frauen von 7 auf 6 Punkte zurück. „Die Studie zeigt einmal mehr die Bedeutung von Lebensstil-Interventionen bei der Behandlung von Arthrose-Beschwerden“, betonte Dr. Paul.

EFIC hat 2016 zum „Europäischen Jahr gegen Gelenksschmerzen“ erklärt. Ziel dieser Informationskampagne ist es, ein Gesundheitsproblem in den Mittelpunkt zu stellen, unter dem weltweit mehr als die Hälfte der Bevölkerung über 50 Jahren zu leiden hat.  Vor diesem Hintergrund werden auf dem Symposium in Dubrovnik die zahlreichen aktuellen Entwicklungen zu Verständnis und der Behandlung von durch Gelenkserkrankungen verursachte Schmerzen diskutiert.

Quellen: EFIC 2016 – Topical Symposium on Acute and Chronic Joint Pain: Abstract M. Kocot Kepska, A. Przeklasa-Muszynska, J. Dobrogowski: Strong opioids for chronic muskuloskeletal pain in elderly - retrospective study of multidisciplinary pain clinic patients; Abstract EFIC 2016 - Topical Symposium on Acute and Chronic Joint Pain: M. Paul: Effect of programmed weight loss on joint pain in osteoarthritis – non pharmacological intervention

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