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Telemedizin: wie Asthmapatienten davon profitieren können

Telemedizin: wie Asthmapatienten davon profitieren können

Grundsätzlich können Patienten mit Asthma bronchiale aller Schweregrade von telemedizinischen Anwendungen profitieren. Obwohl in verschiedenen EU-Ländern diverse Projekte im Bereich eingesetzt werden (Spitzenreiter dabei: Schweden), bleibt Telemedizin in Österreich bis dato nur wenig umgesetzt.


Telemedizinische Ansätze, welche es seit Anfang der 1980er Jahre gibt, verknüpfen medizinisches Fachwissen und Aparatur mit Informations- und Kommunikationstechnologien, um Patienten zu versorgen, indem Untersuchungen, Kontrolle sowie Therapie unabhängig von räumlicher und zeitlicher Distanz durchgeführt werden können. Dabei begünstigen zeitgenössische Faktoren wie demografischer Wandel, Ärztemangel etc. die Verankerung der Telemedizin als ein wesentlicher Teil des zukünftigen Gesundheitswesens.

 

Telemedizin besonders bei chronischen Erkrankungen sinnvoll

 

Gerade in der immer älter werdenden Gesellschaft, die wir heute erleben, steigt auch die Zahl der von chronischen Erkrankungen Betroffenen, da solche Erkrankungen meist einen Altersgang aufweisen. Chronische (Langzeit-)Krankheiten wie etwa Asthma stellen die Gesundheitsversorgung vor große Herausforderungen, die einerseits mit dem wachsenden Bedarf an Langzeitbehandlungen unter chronisch Kranken, andererseits mit dem zunehmenden Ärztemangel, verbunden sind. Dabei können telemedizinische Anwendungen, die unter anderem medizinische Behandlung und Überwachung zu Hause und damit eine schnelle Hinzuziehung eines Experten über das telemedizinische Programm, besonders für chronisch Kranke sehr hilfreich sein. Da somit lange Wartezeiten bei Fachärzten sowie Anfahrten gespart werden können.

Durch die Teilnahme an telemedizinischen Projekten zur Betreuung von Asthmapatienten, können Betroffene nicht nur den Krankheitsverlauf kontrollieren, indem sie in Sache Selbstmanagement gefördert werden, sondern auch Komplikationen und dementsprechend Krankenhaus- und Notfallbehandlungen reduzieren und schließlich auch die Lebensqualität einigermaßen steigern. Allerdings kann das Verfahren eine ärztliche Therapie keinesfall ersetzen, sondern sie sinnvoll ergänzen.

 

Wie funktioniert Telemedizin?

 

Einer der wichtigsten Anwendungsbereiche der Telemedizin ist das Telecoaching, also die telefonisch stattfindende Betreuung von Patienten durch Fachärzte. Dabei wird das Selbstmanagement der Patienten durch regelmäßige Betreuungstelefonate durchgehend unterstützt. Das zweite große Gebiet, wo Telemedizin zur Patientenbetreuung eingesetzt wird, ist das sogenannte Telemonitoring – dabei werden Messwerte wie bspw. der Peak-Flow, also die maximale Ausatmungsgeschwindigkeit, die für den Gesundheitszustandes eines Asthmapatienten wesentlich ist, überwacht. Nachdem sie erfasst wurden, werden sie an eine Datenbank übertragen und schließlich überprüft. Falls beunruhigende Indikationen festgestellt werden, können vom behandelnden Arzt prompt entsprechende Maßnahmen getroffen werden und somit eventuelle Komplikationen vermieden werden.

 

Telemedizin für Asthmapatienten in Deutschland

 

Verschiedene Projekte im deutschsprachigen Raum bieten Möglichkeiten, an einem Telemedizin Programm für Asthmapatienten kostenlos teilzunehmen und somit mit der Erkrankung sinnvoll umzugehen. In Deutschland werden mittlerweile diverse telemedizinische Projekte umgesetzt, die in der Gesundheitsversorgung gesetzlich verankert sind und von spezialisierten telemedizinischen Zentren in Zusammenarbeit mit Fachärzten durchgeführt werden. Diverse Studien, die solche Konzepte evaluiert haben, konnten zeigen, dass der Einsatz von telemedizinischen Verfahren bei der Behandlung von Asthmapatienten sich durchaus positiv auswirken kann.

 

Telemedizin in Österreich wenig umgesetzt

 

In Österreich wird Telemedizin weiterhin nur wenig umgesetzt – durchgeführt werden hauptsächlich einige Programme zur Betreuung von Patienten mit Herzinsuffizienz, womit die Möglichkeiten des Verfahrens bei der Versorgung von chronisch Kranken keinesfalls ausgeschöpft sind. Die erste in Österreich durchgeführte Studie zur telemedizinischen Betreuung von Herzinsuffizienz-Patienten war die MOBITEL-Studie der Universität Graz (2013), welche eine wesentliche Verbesserung der Behandlungsresultate nachweisen konnte – unter anderem wurde eine verringerte Häufigkeit der Krankenhausaufnahmen bei Patienten, die am Telemonitoring teilgenommen haben als bei Patienten mit Standardversorgung, verzeichnet.

Was Asthmapatienten betrifft, könnten im Rahmen telemedizinischer Projekte bspw. Atemstoßtests (Spirometrie) zuhause durchgeführt werden und die Daten an die Fachärzte geschickt werden. Laut Experten bleiben allerdings ähnliche experimentelle Programme nur im Versuchsstadium, besonders weil es an finanziellen Ressourcen mangelt.

Somit stehen in Österreich immer noch viele Fragen in Sache Telemedizin offen, vor allem was Finanzierung, Qualitätsstandards und Datenschutz anbelangt.

 

Weitere Informationen zur Telemedizin in Österreich


Quelle: Simona Ganeva, Redaktion

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