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Hoffnung auf neueTherapie für Wundheilung bei Diabetikern

- Ein gebremster Insulinstoffwechsel an der Wundstelle hat direkte Auswirkungen auf die umliegenden Zellen


Bei Diabetikern heilen Wunden bekanntlich oft schlecht. Forscher vom Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln haben in einer Studie neue Erkenntnisse über die zugrunde liegenden zellulären Mechanismen gewonnen. Das könnte dabei helfen, neue Behandlungsmethoden zu entwickeln. Die Arbeit wurde in "Nature Communications" publiziert.

Bis jetzt wurde angenommen, dass hohe Glukosemengen im Blut zu einer Schädigung von Gefäßen und Nervenzellen und einer verminderten Immunabwehr führen und damit Auslöser für die Probleme bei der Wundheilung sind. Das Kölner Forscherteam konnte jetzt zeigen, dass ein gebremster Insulinstoffwechsel an der Wundstelle direkte Folgen auf die umliegenden Zellen hat.

Konkret wurde die Haut der Larven der Drosophila melanogaster, dem Diabetes-Modell schlechthin, untersucht. In den Larven der Fruchtfliegen wurde mit einem punktgenauen Laser eine Zelle in der obersten Hautschicht entfernt. Dann wurde unterm Mikroskop live beobachtet, was in den umliegenden Zellen passiert.

"Sofort nach der Verletzung der Haut reagieren die benachbarten Zellen mit der Bildung eines Actomyosin-Kabels", erklärt Erstautorin Parisa Kakanj.

Dieses Kabel besteht aus Proteinen, die sonst im Muskel dafür zuständig sind, dass dieser sich kontrahieren kann. Bei einer Verletzung bildet das Kabel einen kontraktilen Ring um die verletzte Stelle, zieht sich zusammen und schließt so die entstandene Lücke. "Wenn allerdings der Insulinstoffwechsel wie bei unseren gentechnisch veränderten Fliegen gestört ist, wird dieses Kabel schwächer und viel später gebildet. So kommt es zu einer unvollständigen oder verlangsamten Wundheilung", so Kakanj.

Genau an diesem Punkt könnten neue Therapien für die Wundheilung ansetzen. "Unsere Erkenntnisse machen Hoffnung auf eine mögliche Therapie für Diabetiker. Vielleicht wird es in Zukunft möglich sein, die Wundstelle örtlich mit Medikamenten zu behandeln, welche den Insulinstoffwechsel lokal aktivieren", erklärt Kakanj.

Quelle: Nature Communications/APA

Bildquelle: Parisa Kakanj

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