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Vitamin hlift im Kampf gegen Duchenne-Muskeldystrophie

Vitamin hlift im Kampf gegen Duchenne-Muskeldystrophie

Nikotinamid-Ribosid erzielt gute Ergebnisse in Tierversuchen. Klinische Studien sind bereits geplant


Forscher der ETH Lausanne (EPFL) haben einen neuen Ansatz gegen die schwere Duchenne-Muskeldystrophie getestet. Eine hohe Dosis des Vitamins Nikotinamid-Ribosid zeigte im Tierversuch erste vielversprechende Resultate gegen den fortschreitenden Muskelabbau, geht aus einem Artikel in "Science Translational Medicine" hervor.

Derzeit wird wissenschaftlich versucht, den zugrundeliegenden Gendefekt zu beheben oder ihm entgegenzuwirken. Die Lausanner haben mit dem Vitamin Nikotinamid-Ribosid einen ganz anderen Ansatz in Versuchen mit genetisch manipulierten Fadenwürmern und Mäusen verfolgt.

Die Entzündungsreaktion in den Muskelzellen führt dazu, dass den Mitochondrien der "Treibstoff" ausgeht. Das verschlimmert die Entzündung zusätzlich und damit die fortschreitende Zerstörung der Muskelzellen. Nikotinamid-Ribosid kann von den Zellen aber in den fehlenden "Treibstoff" umgewandelt werden. In früheren Studien wurde bereits festgestellt, dass das Vitamin dem Altern von Muskeln bei Versuchstieren entgegenwirkt.

Mit einer hohen Dosis Nikotinamid-Ribosid behandelte Fadenwürmer zeigten laut Studienleiter Johann Auwerx schließlich gar keine Krankheitssymptome. Bei den Mäusen war die Entzündungsreaktion deutlich gedämpft.

"Wir haben guten Grund anzunehmen, dass auch Menschen auf diese Behandlung ansprechen. Wir wissen aber nicht, in welchem Maß", sagt Auwerx.

Wichtig sei, zu bedenken, dass dieser Ansatz nicht auf die Ursache der Krankheit, den Dystrophin-Mangel, abziele, betont der Forscher. Deshalb sei es schwierig, den Effekt des Vitamins bei Patienten vorherzusagen.

Es sei jedoch wünschenswert, wenn dieser Ansatz helfen könnte. Das Vitamin ist als Nahrungsergänzungsmittel im Handel erhältlich und auch bei hohen Dosen wurden bisher keine schädlichen Nebenwirkungen festgestellt. Überschüssiges Nikotinamid-Ribosid werde vom Körper mit dem Urin ausgeschieden. Klinische Studien könnten daher bereits in den nächsten zwei Jahren beginnen. Dafür seien aber massive Dosen an synthetischem Vitamin nötig.

Quelle: Science Translational Medicine (abstract)/APA

Bildquelle: APA/GEORG HOCHMUTH

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