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Toxoplasmose-Erreger könnte Arbeitsgedächtnis im Alter beeinträchtigen

Große Bedeutung wegen hoher Prävalenz der Toxoplasmose-Infektion und einer wachsenden Anzahl von älteren Menschen


Eine latente Infektion mit dem Erreger Toxoplasma gondii kann das Arbeitsgedächtnis im Alter und die subjektive Lebensqualität beeinträchtigen. Das haben Studien am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) gezeigt. Die Ergebnisse wurden in "Biological Psychology"
publiziert.

   Für die Studie wurden gesunde Probanden ab 65 Jahren in zwei Gruppen - Toxoplasmose-positiv und -negativ - mit je 42 Personen eingeteilt. Alle mussten Fragen zu Lebenssituation und Lebensqualität beantworten und verschiedene PC-Tests zu Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Konzentrationsfähigkeit und Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung absolvieren.

   Es zeigte sich, dass die Leistungen des Arbeitsgedächtnisses bei den Toxoplasmose-positiven Personen um 35 Prozent geringer waren als bei den Nicht-Infizierten. Außerdem schätzten die betroffenen Personen ihre körperliche, psychische und soziale Lebensqualität signifikant schlechter ein. EEG-gestützte Untersuchungen während der Erledigung der Aufgaben ergaben einen deutlich geringeren Ausschlag der Hirnpotenziale, die mit Arbeitsgedächtnisfunktionen wie Aktualisierung von Gedächtnisinhalten assoziiert werden.

   "Der Unterschied in der Arbeitsgedächtnisleistung zwischen Infizierten und Nicht-Infizierten entspricht in etwa der Differenz zwischen gesunden jungen Erwachsenen und Senioren", sagt Studienautor Patrick Gajewski.

Verantwortlich für die Effekte dürfte ein durch die Toxoplasmose-Infektion verursachtes Ungleichgewicht des neuronalen Botenstoffhaushaltes von Dopamin und Norepinephrin sein. In Folgestudien sollte laut den Wissenschaftlern ein Zusammenhang von Toxoplasmose und Demenz untersucht werden, da in beiden Fällen die Gedächtnisfunktion als erstes in Mitleidenschaft gezogen wird.

Quelle: Biological Psychology (abstract)/APA

Bildquelle: @IfADo

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