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Mangelernährung kommt in Krankenhäusern zu häufig vor

Studie zeigt, dass es keine Unterschiede zwischen den untersuchten Ländern gibt


Erstmals wurde weltweit bei rund 92.000 stationär aufgenommenen Krankenhauspatienten in 56 Ländern das Ess-Verhalten im Krankenhaus analysiert. Die schwerwiegendsten Risiko-Faktoren für Mangelernährung in Kliniken und damit eine erhöhte Mortalität und Morbidität sind laut der jetzt veröffentlichten Studie über alle Länder hinweg recht gleich verteilt. Die Arbeit wurde in "The American Journal of Clinical Nutrition" publiziert.

"Eine adäquate Ernährungsversorgung von Patienten sollte Teil eines ganzheitlichen Therapiekonzepts sein", erklärte Ko-Autorin Karin Schindler von der Medizinischen Universität Wien die Ausgangssituation. Bei mangelernährten Patienten und Patientinnen ist die Morbidität und Mortalität bis zu acht Mal höher und die Hospitalität dauert länger. "Dem steht aber gegenüber, dass 50 bis 60 Prozent der Patienten eine angebotene Mahlzeit nicht vollständig aufessen und diese reduzierte Nahrungsaufnahme selten ernährungsmedizinisch therapiert wird", so Schindler.

Vier grundlegende Faktoren überall auf der Welt

Die Experten haben die Faktoren und Muster, welche die Nahrungsaufnahme der Kranken an einem bestimmten Tag, dem "nutritionDay", beeinflussen und die ernährungsrelevanten Versorgungsstrukturen dargestellt. Die Faktoren "geringe Mobilität", "ungewollter Gewichtsverlust" und "Patient hat in der Vorwoche nicht genug gegessen" bedeuten ein erhöhtes Risiko, weniger zu essen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, sehr junge Patienten und sehr betagte Menschen ebenso. Die vier grundlegenden Faktoren sind überall auf der Welt praktisch gleich stark – auch in den USA, wo die Patienten generell mit einem höheren Body-Mass-Index ins Spital kommen. Es ist immer das gleiche Muster: Krankheit sorgt für weniger Appetit.

Schindler: "Wenn einer dieser Faktoren erkannt wird, sollten bereits die Alarmglocken läuten." Diese Patienten sollten in ihrem Essverhalten kontrolliert, begleitet und beraten werden. Argumente wie "Ich bin krank, also ess' ich nichts" oder "Fein, dann nehme ich wenigstens ab" seien nicht zulässig.

Quelle: The American Journal of Clinical Nutrition (abstract)/APA

Bildquelle: MedUni Wien

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