Artikel

Genschalter in der Leber reguliert die Zuckerversorgung mit

Um die klinische Relevanz des neuen Mechanismus zu prüfen, wurden Lebergewebsproben von 66 Personen mit und ohne Typ-2-Diabetes analysiert


Forscher des Helmholtz Zentrums München, des Universitätsklinikums Heidelberg, der Technischen Universität München und der Universität Leipzig haben in der Leber einen zentralen Genschalter identifiziert, der in anderen Organen den Zuckerhaushalt und die Insulinwirkung kontrolliert. Die Entdeckung wurde in "Nature" vorgestellt.

 Konkret haben die Wissenschaftler herausgefunden, dass Transforming growth factor beta 1-stimulated clone 22 D4 (TSC22D4) in der Leber als molekularer Schalter wirkt und von dort aus Gene steuert, die den Stoffwechsel im ganzen Körper beeinflussen können.
Bereits 2013 wurde gezeigt, dass eine erhöhte Produktion von TSC22D4 in der Leber von krebskranken Mäusen zur Kachexie führt.

Ein Ausschalten von TSC22D4 bewirkt eine Verbesserung der Insulinwirkung

"Dieser Einfluss von TSC22D4 auf den Stoffwechsel bei Tumorerkrankungen legte nahe, dass es auch bei metabolischen Erkrankungen eine Rolle spielen könnte", so Erstautorin Bilgen Ekim Üstünel. In der aktuellen Studie wurde bei diabetischen Mäusen gezeigt, dass ein Ausschalten von TSC22D4 eine Verbesserung der Insulinwirkung und des Zuckerhaushalts bewirkte. Weitere Analysen ergaben, dass TSC22D4 vor allem die Produktion des Proteins
Lipocalin13 bremst, das als Botenstoff aus der Leber ausgeschüttet wird und den Zuckerhaushalt anderer Organe regulieren kann.

Um die klinische Relevanz des neuen Mechanismus zu prüfen, wurden Lebergewebsproben von 66 Personen mit und ohne Typ-2-Diabetes analysiert. Es zeigte sich, dass in der Leber der Diabetespatienten das TSC22D4-Gen signifikant öfter abgelesen wurde, als bei Menschen mit normalem Zuckerstoffwechsel. Entsprechend seltener konnte die Produktion von Lipocalin13 festgestellt werden. "Für die Behandlung von Diabetes gibt es nur eine sehr limitierte Anzahl an therapeutischen Targets", erklärt Studienleiter Stephan Herzig. "Im nächsten Schritt möchten wir prüfen, ob man mit unseren Ergebnissen ein neues therapeutisches Prinzip zur Behandlung von Diabetes und Insulinresistenz erarbeiten kann."

Quelle: Nature/APA

Bildquelle: Helmholtz Zentrum München

Kommentare