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Homöopathie bei der Behandlung von Psychotrauma und ADHS-Syndrom

Homöopathie bei der Behandlung von Psychotrauma und ADHS-Syndrom

Beim ersten Europäischen Homöopathie-Kongress (17.-19. November) in Wien sprach Dr. Jutta Gnaiger-Rathmanner über die Wichtigkeit der Erkennung von traumatischen Auslösern einer Erkrankung bei der homöopathischen Behandlung von Kindern.


Beim ersten Europäischen Homöopathie-Kongress (European Congress for Homeopathy - ECH), der vom 17. bis 19. November in Wien stattfindet, treffen sich europäische Experten, um den aktuellen Forschungsstand sowie Praxiserfahrungen und Herausforderungen auf dem Bereich der Homöopathie zu diskutieren. Eine davon ist Dr. Jutta Gnaiger-Rathmanner.

Dr. Jutta Gnaiger
-Rathmanner

Dr. Jutta Gnaiger-Rathmanner ist praktische Ärztin mit Schwerpunkt Homöopathie, Forscherin und Buchautorin. In ihrem Buch „Homöopathie bei Psychotrauma“ (2012, Co-Autorin Rosemarie Mayr) setzt sie sich mit der modernen homöopathischen Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen auseinander. Über das Thema sprach Dr. Gnaiger beim ECH-Kongress, wobei sie anhand erfahrungsbasierter Fallbeispiele Hinweise und Vorschläge für die homöopathische Traumabehandlung bei Kindern mit Psychotrauma und/oder ADHS-Syndrom gab.

Psychotrauma und ADHS-Syndrom: der Zusammenhang

Das ADHS-Syndrom (Aufmerksamkeitsdefizit-und-Hyperaktivitätssyndrom) ist eines der meist verbreiteten psychiatrischen Krankheitsbilder bei Kindern und Jugendlichen, die meist mit Hyperaktivität, Impulsivität, Konzentrationsmangel und geistige Abwesenheit einhergeht – diese Symptome treten auch bei Personen auf, die an einem Psychotrauma, also an einer psychischen Verletzung leiden, welche unbehandelt, mit der Zeit in eine innere, chronische Störung münden kann. Die Ähnlichkeiten in der Symptomatik bedeuten nicht, dass ADHS eine Form von posttraumatischen Belastungsstörungen ist, aber es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen ADHS und familären Problemen, die auch eine mögliche Ursache für die Entstehung von Psychotraumata sind – und gerade hier finden sich die Parallelen zwischen beiden Erkrankungen laut Dr. Gnaiger. Zu den Auslösern von ADHS zählen in der Regel verschiedene neurobiologische Faktoren, aber auch psychosoziale Einflüsse – und vor allem ungünstige Bedingungen in der Familie.

ADHS-Kinder, welche von Dr. Gnaiger lieber „moderne Kinder“ genannt werden, sind eine Herausforderung für ihr soziales Umfeld – unter anderem auch weil ADHS mit einer sensomotorischen Beeinträchtigung einhergehen kann. Gerade aus diesem Grund sind, unabhängig von der ausgewählten homöopathischen Methode, gute Kenntnisse über die Erkrankungsgeschichte (die sog. „Ätiologie“) besonders wichtig, um eine passende homöopathische Behandlung einzuleiten.

Ätiologie: wichtige Basis für effiziente homöopathische Behandlung

Ätiologie oder die Lehre von den Ursachen der Entstehung von Krankheiten gibt Auskunft über die Anfänge von Krankheiten, besonders über die Frage „Seit wann?“ und über die Frage nach dem „Warum?“. Die Antwort dieser Fragen ist im Rahmen einer Therapie für die Bewertung der Symptome sehr wichtig, weil dadurch die zugrundeliegende, tiefe Ursache für die Erkrankung ausfindig gemacht werden kann und eine effiziente Beratung der Eltern erzielt werden kann.

Kinder sind von ihrer Umwelt besonders abhängig - aber sie können traumatische Belastungen oft nicht verbal vermitteln – umso wichtiger sei die Ätiologie, um die Auslöser der Erkrankung zu finden. Diese liegen oft im sozialen Umfeld des Kindes – fehlende Liebe, Zärtlichkeit und Zuwendung sowie Streit und Gewalt in der Familie, Trennungen, Liebeskummer, Tod eines wichtigen Menschen, aber auch eine Frühgeburt können Depressionen auslösen und das Kind vor- bzw. unbewusst psychisch belasten.

Das macht die Kinderpsyche stark

Eine schwerwiegende Ätiologie, die mit familiären Problemen zusammenhängt, kann oft die Ursache für ein Psychotrauma sowie auch für ADHS sein. Diese kann nur im Rahmen ausführlicher Gespräche und unter Einbeziehung des näheren sozialen Umfeldes des Kindes erörtert werden:

Das Gespräch ist im Grunde das Hauptwerkzeug der Homöopathie.

- Dr. Jutta Gnaiger-Rathmanner

Aus diesem Grund sind ÄrztInnen bei der homöopathischen Behandlung auf den Austausch mit den Eltern und deren Wahrnehmung weitaus angewiesen. Zusammenfassend betonte die Vortragende, dass Homöopathie eine gut vertraute und etablierte Methode ist, um Patienten mit Psychotrauma und ADHS-Syndrom zu behandeln. Anhand von drei Fallbeispielen schilderte Dr. Gnaiger welche Rolle die Ätiologie bei der Behandlung von Kindern mit ADHS spielen kann, um Eltern effizient zu beraten und eine passende homöopathische Therapie einzusetzen.

Bildquelle: Bild von Dr. Jutta Gnaiger-Rathmanner: Homepage von Dr. Gnaiger

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