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Wie Kurkumin gegen Entzündungen wirkt

Das bedeutet jedoch nicht, dass einfaches Currypulver Entzündungen heilen kann. Solche Konzentrationen an Kurkumin können nicht durch Verzehr erreicht werden.


Forscher der Universitäten Frankfurt/Main und Perugia (Italien) haben gezeigt, dass Kurkumin auf das Protein Gilz (Glucocorticoid-induzierter Leuzin Zipper) wirkt, das bei Entzündungen eine Schlüsselrolle spielt. Das Ergebnis, das im "Journal of Biological Chemistry" vorgestellt wurde, könnte in Zukunft dazu betragen, neue, nebenwirkungsarme Medikamente gegen entzündliche Krankheiten zu entwickeln.

"Wir konnten nachweisen, dass Kurkumin nicht nur unspezifisch wirkt, sondern ganz gezielt antientzündliche Wirkung entfaltet. Anhand von Versuchsreihen an Zellmodellen wurde belegt, dass das Gewürz wie Kortison gezielt das Protein Gilz beeinflusst", erklärt Studienleiterin Alexandra K. Kiemer. Gilz unterbindet in der Regel Entzündungsreaktionen.

"Kommt es im Körper zu einer Entzündung, verschwindet dieses Protein jedoch", so Kiemer. "Bei einer Entzündung bauen die Immunzellen das Molekül ab", ergänzt Erstautorin Jessica Hoppstädter.

Kortison-Präparate wirken unter anderem dadurch, dass sie das Protein induzieren. Sie führen jedoch in vieler Hinsicht zu Veränderungen in der Zelle und haben erhebliche Nebenwirkungen.

Jetzt wurde belegt, dass Kurkumin eine Kortison-ähnliche Wirkung hervorruft, jedoch ohne Zellprozesse zu beeinflussen, die typischerweise mit Kortison-Nebenwirkungen verbunden sind. "Kurkumin führt ebenfalls dazu, dass speziell Gilz induziert wird, jedoch mit einem ganz anderen Mechanismus als Kortison", fasst Hoppstädter zusammen. In Zellkulturen brachten die Forscher dafür Kurkumin zusammen mit einem Stimulus auf Zellen auf, in denen Gilz genetisch ausgeschaltet war. Ohne Gilz verschwand die entzündungshemmende Wirkung von Kurkumin fast vollständig.

Das bedeutet jedoch nicht, dass einfaches Currypulver Entzündungen heilen kann. Solche Konzentrationen an Kurkumin können nicht durch Verzehr erreicht werden. Hinzu kommt, dass Kurkumin schlecht wasserlöslich ist und schlecht vom Körper aufgenommen werden kann. "Es handelt sich hier um Grundlagenforschung, aber diese könnte die Basis dafür sein, künftig Medikamente zu entwickeln, die keine oder weniger Nebenwirkungen als Kortison haben", erläutert Kiemer.

Quelle: Journal of Biological Chemistry (abstract)/APA

Bildquelle: Claudia Ehrlich

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