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Mit der Mikrowelle das Drogenbesteck reinigen

TWINCORE-Forscher entwickeln Methode, mit der das Spritzbesteck schnell und günstig von HC- und HI-Viren gesäubert werden kann.


DrogenDrogenkonsumenten infizieren sich bekanntlich häufig mit Hepatits C - und HI-Viren durch kontaminiertes Spritzbesteck. Abhilfe könnte durch den Einsatz von Mikrowellen geschaffen werden. Forscher von TWINCORE - Zentrum für und Klinische Infektionsforschung haben nämlich eine Methode entwickelt, wobei mittels Mikrowellenbestrahlung das Drogenbesteck quasi desinfiziert wird. Ein Bericht dazu wurde in "Scientific Reports" veröffentlicht.

Das Funktionsprinzip der Mikrowelle basiert auf der Anregung von Wasser in der Probe und damit letztlich auf Erwärmung.

"Da wir wissen, dass das Hepatitis C-Virus temperaturempfindlich ist, war der Ansatz erfolgversprechend", sagt Erstautor Anindya Siddharta.

Es stellte sich schließlich heraus, dass zwei Minuten bei 360 Watt reichen, um wässrige HCV-Lösungen zu inaktivieren. Die Versuche wurden daraufhin auf das HI-Virus ausgedehnt. Der Erfolg war der gleiche. Mehr Watt und weniger Zeit hingegen führen nicht zur Inaktivierung der Viren. "Weniger als zwei Minuten reichen nicht aus, um die Viruslösungen auf die nötige Temperatur zu bringen", so Siddharta.

Das Prinzip wurde auch an virushaltigen, straßenüblichen Bestecken getestet, um beurteilen zu können, ob Heroin eventuell Einfluss auf die Virenaktivität nimmt. Zum Besteck gehören neben Spritze und Löffel vor allem kleine Zigarettenfilter, durch die die User das gelöste Heroin in die Spritze ziehen. Damit verhindern sie, dass die Nadel beim Spritzen durch Verunreinigungen verstopft. Diese Filter werden, da sie immer noch Reste von Heroin enthalten, häufig wieder verwendet. Damit bergen sie das größte Ansteckungsrisiko, aber, "sowohl Filter als auch Spritzen, sind nach drei Minuten bei 360 Watt nicht mehr infektiös, selbst wenn sie 24 Stunden angetrocknet sind", erklärt Eike Steinmann, einer der Studienleiter.

Quelle: Scientific Reports

Bildquelle: APA/AFP/LUIS ROBAYO

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