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Bioresorbierbare Stents: Spezielle OP-Technik reduziert Thrombosengefahr

Studie zeigt, dass die Stents auf ein Mindestmaß ausgeweitet werden müssen


Stent Infarkt

Bioresorbierbare Stents kommen bei verengten Herzkranzgefäßen mittlerweile verstärkt zum Einsatz. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass dabei das Thromboserisiko höher ist als bei metallischen Stents. Das lässt sich zu einem großen Teil dadurch umgehen, dass der Stent mit einer modifizierten OP-Technik auf ein bestimmtes Mindestmaß aufgeweitet wird. Das haben Forscher der Universitätsmedizin Mainz und des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung in einer im "Journal of the American College of Cardiology" publizierten Studie mit 1.300 Patienten herausgefunden.

Seit rund vier Jahren gibt es Stents aus bioresorbierbarem Material (meist aus Milchsäure), die sich nach sechs bis achtzehn Monaten auflösen. Das Gefäß hat sich dann stabilisiert und kann wieder elastisch auf unterschiedliche Leistungsanforderungen reagieren. Aufgrund dieser Vorteile werden zunehmend bioresorbierbare Stents eingesetzt. Gefäße mit konventionellen, metallischen Stents bleiben nämlich dauerhaft steif. Allerdings beobachteten die Mediziner dabei im Vergleich zu den herkömmlichen Stents ein erhöhtes Thrombose-Risiko.

Es stellte sich schließlich heraus, dass sich die vermehrten Thrombosen mit einer veränderten Implantationstechnik vermeiden lassen.

"Wir konnten zeigen, dass die Thrombosehäufigkeit dann dramatisch steigt, wenn der Stent beim Einsetzen weniger als 2,4 Millimeter aufgeweitet wird. Mit dieser Implantationstechnik sinkt das Risiko wieder um 73 Prozent", so Studienleiter Tommaso Gori.

Größere Durchmesser hatten hingegen fast keinen Einfluss auf die Thrombosehäufigkeit. "Somit sollte eine Größe von 2,4 Millimeter auf keinen Fall unterschritten werden", unterstreicht Ko-Autor Thomas Münzel. "Wenn das bei der Implantation von bioresorbierbaren Stents berücksichtigt wird, unterscheidet sich die Zahl der Thrombosen zwischen herkömmlichen und bioresorbierbaren Stents nicht." So sei der letzte verbliebene Nachteil bei abbaubaren Stents mit der richtigen OP-Technik in den Griff zu bekommen, betonen die Studienautoren.

Quelle: Journal of the American College of Cardiology/APA

Bildquelle: Peter Pulkowski/Uni Mainz/Peter Pulkowski/shutterstock

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