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"Ohne Mikrozirkulation keine Darmgesundheit" - Fokusinterview mit Dr.Pirlet-Gottwald

Auch der Magen-Darm-Trakt hängt von einer funktionierenden Mikrozirkulation ab. Was das konkret bedeutet und was bei einer „Störung“ zu tun ist, erklärt Dr. med. Monika Pirlet-Gottwald, Vizepräsidentin des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren.


Warum ist die Mikrozirkulation so wichtig?

Ein Viertel unseres Blutes strömt durch das Verdauungssystem bis ins Netzwerk kleinster
Arteriolen und Kapillaren. Der Blutfluss versorgt die Darmzellen, das vegetative Nerven- und Immunsystem, nimmt Nahrung auf, um dann zurückzufließen. Die Blutverteilung der Organsysteme über die großen Gefäße wird durch Hormone, Prostaglandine und das vegetative Nervensystem gesteuert. Im Organ selbst wird die Durchblutung über autonome Regulationen angepasst. Ausgelöst durch anfallende Stoffwechselendprodukte wie Kohlenstoffdioxid, Laktat, Stickstoffmonoxid wird das Blut über rhythmische Gefäßwandbewegungen in dieser Mikrozirkulation verteilt. Der Regulationsvorgang, die sogenannte Vasomotion, ist der ausschlaggebende Faktor für die Darmgesundheit. Nur so kann die Resorption der Nahrung stattfinden, das Immunsystem seinen Aufgaben nachgehen.

Wie macht sich eine eingeschränkte Mikrozirkulation bemerkbar?

Enzymatische Verdauung, Nahrungsaufnahme in der Darmschleimhaut, nervale Versorgung, alle
diese Prozesse sind abhängig von der Bereitstellung von Energie in den Zellen. Dies ist nur über eine ausreichende Sauerstoffversorgung möglich, also eine ausreichende Mikrozirkulation. Mikrozirkulationsstörungen zeigen sich meist in unspezifisch en Beschwerden wie Völlegefühl, Reizdarm, Darmträgheit oder auch in Einschränkungen der Verdauungsleistungen, Stichwort Laktoseintoleranz oder Fruktosemalabsorption. Auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen gehen damit einher.

Welche Therapien helfen bei einer gestörten Mikrozirkulation?

Eine unspezifische Verbesserung kann über Wärme oder Bewegung erreicht werden. Eine gezielte Verbesserung der Vasomotion ist nicht über Medikamente möglich, da die glatten Muskelzellen der Gefäßwände nicht reagieren. Allerdings können physikalische
rhythmische Signalimpulse, wie sie in speziellen Therapiegeräten verwandt werden, eingeschränkte Gefäßwandbewegungen nachweislich und signifikant verbessern.

Inwiefern profitieren Patienten von der Physikalischen Gefäßtherapie?

Die Sauerstoffversorgung der Zellen wird bei regelmäßiger Anwendung um bis zu 30 Prozent gesteigert. Patienten berichten insbesondere über deutliche und schnelle Besserung unspezifischer Verdauungsbeschwerden, wie Blähungen und Darmträgheit. Reizdarm-Syndrome kommen zur Ruhe. In meiner Praxis konnte ich auch nachweisen, dass oberflächliche Entzündungen der Schleimhaut schneller abklingen. Hier sei aber darauf verwiesen, dass ernsthafte Erkrankungen ärztlich abgeklärt werden müssen.

Fokusinterview Bemer Group (www.bemergroup.com)

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