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Epigenetische Veränderungen fördern Leberverfettung

Im Mausversuch zeigte sich, dass nur die Tiere unter einer Fettleber litten, deren DPP4-Spiegl in der Leber aufgrund einer geringeren Methylierung erhöht war


Leberverfettung

Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam (DIfE) haben gemeinsam mit einem internationalen Forscherteam herausgefunden, dass Mäuse mit starkem Hang zum Übergewicht bereits in einem Alter von sechs Wochen epigenetische Veränderungen aufweisen, die dazu führen, dass die Leber das Enzym DPP4 verstärkt bildet und ins Blut abgibt. Wie Erstautor Christian Baumeier in "Diabetes" berichtet, begünstigt dies das Entstehen einer Fettleber. Auch bei Menschen, die unter einer Leberverfettung leiden, sind solche Veränderungen am Erbgut nachweisbar und lassen auf eine ähnliche Ursachenkette schließen.

Einige der Mäuse nahmen unter derselben fettreichen Ernährung viel stärker zu als andere

Konkret untersuchte das Team um Annette Schürmann die Genregulation des DPP4-Gens anhand von genetisch identischen Mäusen, die zu Übergewicht neigen. Dennoch nahmen einige der Mäuse unter derselben fettreichen Ernährung viel stärker zu als andere und entwickelten im Erwachsenenalter mit etwa 20 Wochen eine Fettleber. Dies lässt annehmen, dass die Unterschiede in der Gewichtsentwicklung auf epigenetische Effekte zurückzuführen sind.

Wie die Wissenschaftler weiters zeigten, war bei Tieren, die schnell an Gewicht zulegten, bereits im Alter von sechs Wochen das DPP4-Gen an bestimmten Stellen weniger stark methyliert. Dadurch stiegen sowohl die Enzym-Synthese in der Leber als auch die Enzym-Werte im Blut in Abhängigkeit vom Blutzuckerspiegel deutlich an, noch bevor die Tiere eine Fettleber entwickelten.

Darüber hinaus wurde beobachtet, dass später nur die erwachsenen Tiere unter einer Fettleber litten, deren DPP4-Spiegl in der Leber aufgrund einer geringeren Methylierung erhöht war.

"Unsere Ergebnisse zeigen damit eindeutig, dass die in den übergewichtigen Tieren gemessenen, höheren DPP4-Werte in der Leber und im Blut nicht auf die Leberverfettung zurückzuführen sind, sondern umgekehrt, die veränderte epigenetische Regulation des Gens für die Entstehung der Fettleber verantwortlich ist", ergänzt Ko-Autorin Sophie Saussenthaler.

Weitere Studien deckten auf, dass das DPP4-Gen im menschlichen Lebergewebe ebenso wie bei den Mäusen epigenetischen Veränderungen unterworfen ist. In Gewebeproben von Patienten mit starker Leberverfettung war das Gen weniger stark methyliert. Der Grad der Leberverfettung korrelierte dabei mit dem Grad der DPP4-Gen-Methylierung und der in der Leber gebildeten Enzymmenge, hieß es.

"Zusammengenommen weisen unsere Ergebnisse darauf hin, dass die mit Übergewicht einhergehenden, epigenetischen Veränderungen des DPP4-Gens schon bei jungen Menschen den Leberstoffwechsel negativ beeinflussen - weit bevor es zu einer Leberverfettung kommt", erklärt Schürmann.

Quelle: Diabetes/APA

Bildquelle: APA (Symbolbild/dpa)/Sebastian Kahnert

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