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Steinhart zu e-Medikation: Ohne sichere Finanzierung keine Umsetzung

Auch Usability und Datensicherheit sind vorher zu prüfen


e-Medikation

„Die Politik täte gut daran, seriös zu prüfen, ob die e-Medikation jetzt tatsächlich alle Anforderungen an ein so wichtiges Behandlungstool erfüllt. Auch die Finanzierungsfrage ist endlich zu klären.“ So kommentierte heute der Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Johannes Steinhart, den angeblich für Frühling geplanten österreichweiten Rollout der e-Medikation.
 
Aus Sicht der Ärztekammer sei die e-Medikation grundsätzlich ein sinnvolles Behandlungsinstrument. Man erwarte sich davon schnellere Abläufe und – durch die raschere Bereitsstellung von Informationen – letztlich auch eine Verbesserung der Behandlungsqualität. Die Beurteilung darüber, ob die Software inzwischen endlich die notwendigen Anforderungen an Usability und Datensicherheit erfülle, dürfe die Politik aber keinesfalls den Herstellern überlassen. „Auch die Autoindustrie hat behauptet, dass ihre Produkte alle gesetzlichen Umweltauflagen erfüllen und wir wissen ja, was daraus geworden ist“, so Steinhart.
 
Öffentliches Projekt – öffentliche Finanzierung
 
„Es ist logisch, dass der Verkäufer und Hersteller sagt, mein Produkt funktioniert. Aufgabe der Politik ist es, genau das zu verifzieren.“ Diese Verantwortung müsse die Politik schon allein deshalb wahrnehmen, als die e-Medikation ein öffentliches Projekt sei, genau wie Autobahnen oder Tunnels. Also seien auch die Kosten von der öffentlichen Hand zu tragen. „Nur im Gegensatz zu geplanten Autobahnenprojekten sehen wir bei der e-Medikation keinen Finanzierungsplan“, kritisierte Steinhart. Ob die e-Medikation als Behandlungsinstrument inzwischen so funktioniere, dass sie für Ärzte und Patienten nutzbringend sei, könnten nur die beurteilen, die damit am Ende arbeiten sollten.

Quelle: ÖÄK

Bildquelle: shutterstock
 

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