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Botenstoff des Immunsystems neutralisiert Schuppenflechte-Symptome

Botenstoff des Immunsystems neutralisiert Schuppenflechte-Symptome

Ursache für Psoriasis ist eine Fehlsteuerung im Immunsystem, die zu einer beschleunigten Hauterneuerung führt.


Rund 250.000 Österreicher leiden an Schuppenflechte, einer immunvermittelten Hautkrankheit. Neben physischen Schmerzen beeinträchtigen die mit der Erkrankung einhergehenden psychischen Belastungen die Lebensqualität der Patienten massiv.

 

Sichtbare Rötungen, Hautverdickung und Bildung von typisch silbrig-weißen Schuppen

 

Psoriasis (auch: Schuppenflechte) ist eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen. Ursache ist eine Fehlsteuerung im Immunsystem, die zu einer beschleunigten Hauterneuerung führt. Die Folgen sind sichtbare Rötungen, Hautverdickung und die Bildung von typisch silbrig-weißen Schuppen. Psoriasis ist nicht nur eine Erkrankung der Haut, sondern wird auch als systemische Erkrankung gesehen: Bis zu 40 Prozent der Betroffenen entwickeln neben den genannten Symptomen zusätzlich eine Arthritis (Entzündung der Gelenke), die wiederum zu Gelenkschmerzen führt. Besonders belastend ist die Krankheit in den Sommermonaten, da die Symptome für das Umfeld sichtbar werden. Dabei kann mit passenden Therapien den Betroffenen meist geholfen werden.

 

Österreichische Mediziner beseitigen Schuppenflechte-Symptome

 

Indem sie einen Botenstoff des Immunsystems neutralisierten, konnten österreichische Mediziner mit einem internationalen Team die Schuppenflechte-Symptome von Probanden komplett eliminieren. Der dazu verwendete Antikörper wurde in einer klinischen Studie auch gut vertragen, berichten sie in der Fachzeitschrift "Nature".

 

Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine nicht-ansteckende, entzündliche Hautkrankheit, bei der das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift. Daran ist unter anderem Interleukin-23 beteiligt, ein Botenstoff des Immunsystems, der auch bei rheumatoider Arthritis, multipler Sklerose und Morbus Crohn eine Rolle spielt. Ein Team um Dr. Tamara Kopp vom Juvenis Ärztezentrum in Wien sowie Elisabeth Riedl und Christine Bangert von der Universitätsklinik für Dermatologie der Medizinischen Universität Wien testete nun, ob die Verabreichung eines Antikörpers, der Interleukin-23 außer Schach setzt, gegen Psoriasis hilft.

 

Klinische Studie mit Antikörpern

 

In einer klinischen Phase-I Studie injizierten sie insgesamt 77 Patienten (darunter 27 Österreicher) mit mittleren bis schweren Symptomen unterschiedliche Mengen des Antikörpers "Tildrakizumab" oder Placebo. "Schon die niedrigen Dosen des Antikörpers wirkten viel besser als das Plazebo", sagte Bangert im Gespräch mit der APA. Mit den hohen Dosen habe man teilweise sogar erreicht, dass die Haut der Patienten zu 100 Prozenten erscheinungsfrei war, erklärte sie.


"Tildrakizumab wurde bis zu den höchsten, verwendeten Dosen gut vertragen", schrieben die Forscher in dem Artikel. Die Studie habe gezeigt, dass Interleukin-23 maßgeblich an Entstehung und Entwicklung der Schuppenflechte beteiligt ist, und es eine vielversprechende Therapiemöglichkeit sei, diesen Botenstoff gezielt auszuschalten.

 

Mittlerweile habe man mit dem Wirkstoff auch eine Phase II Studie erfolgreich abgeschlossen, wo man sich schon auf eine Dosis festgelegt und ihn nicht mehr intravenös, sondern nur mehr unter die Haut (subkutan) verabreicht hat, erklärte Bangert. Aktuell testen die Mediziner den Antikörper bereits in einer klinischen Phase-III Studie, so die Dermatologin. Dies ist die letzte Stufe vor einer möglichen Zulassung.

Quelle: Nature/APAMED
 

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