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Gene zeigen COPD-Risiko an

Gene zeigen COPD-Risiko an

Forscher finden Gene, die für kleine Lungen verantwortlich sind. Außerdem kann mit den Genen das Risiko für eine COPD vorhergesagt werden


Menschen mit kleineren Lungen haben ein höheres Risiko für Lungenerkrankungen. Das hat eine internationale genomweite Studie unter Beteiligung des Helmholtz Zentrums München gezeigt. Laut dem entsprechenden Artikel in "Nature Genetics" lässt sich außerdem anhand von Genen das Risiko für eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) vorhersagen.

 

Zahlreiche Bereiche im Erbgut ermittelt, die für die Lunge wichtig sind

 

Forscher des SpiroMeta Konsortiums haben über Jahre hinweg zahlreiche Bereiche im Erbgut ermittelt, die für die Funktion der Lunge eine Rolle spielen. "Seit dem Beginn des Projekts im Jahr 2007 konnten wir das Wissen über lungenrelevante Gene entscheidend erweitern", so Holger Schulz vom Helmholtz Zentrum. "Nach wie vor interessiert uns vor allem der Zusammenhang bestimmter Gene mit der Lungenfunktion, da bekannt ist, dass lungengesunde Menschen mit einer kleineren Lunge ein erhöhtes Risiko für Lungenerkrankungen besitzen."

 

In der aktuellen Arbeit konnten genetische Hinweise identifiziert werden, warum das so sein könnte. "Wir konnten Genvarianten identifizieren, die mit einer geringeren Lungenfunktion assoziiert sind und deren Träger ein erhöhtes Risiko haben, an COPD zu erkranken. Die Studie liefert also erste pathophysiologische Erklärungen für den Zusammenhang zwischen Lungenfunktion und bestimmten Genen", erklärt Ko-Autor Christian Gieger. Zudem seien letztere auch Kandidaten für künftige Therapieansätze.

"Zunächst untersuchte man Genomdaten von knapp 49.000 Probanden mit sehr unterschiedlichen Lungenfunktionswerten. Die dabei gefundenen Genkandidaten wurden dann in einer zweiten Phase anhand von Daten weiterer rund 95.000 Probanden überprüft", erläutert Stefan Karrasch, ebenfalls Ko-Autor.

Auf diese Weise erhöhten die Wissenschaftler die Zahl an Kandidatengenen von 54 auf nun 97. Künftig könnte man an diesen Stellen versuchen in die Lungenbiologie einzugreifen, um Krankheiten zu bekämpfen. Für manche Bereiche seien bereits Wirkstoffe in der Entwicklung, so die Autoren. Zudem wurde ein Risikoscore entworfen, um die Wahrscheinlichkeit von COPD vorherzusagen. Patienten mit den höchsten Werten hatten ein fast viermal so hohes Risiko, eine COPD zu entwickeln, als solche mit den niedrigsten Werten.

Quelle: Nature Genetics/APA ; Bildquelle: APA/dpa/A3361 Stephanie Pilick

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