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Neuer Ansatz zur Verhinderung von Schlaganfällen

Neuer Ansatz zur Verhinderung von Schlaganfällen

Mittels der Langzeit-EKG-Diagnostik wird drei Mal häufiger Vorhofflimmern gefunden als durch die Standarddiagnostik


Der Frage, ob Schlaganfallpatienten intensiver auf Vorhofflimmern vorbereitet werden sollen, sind Wissenschaftler der Universitäten Göttingen und Mainz nachgegangen. Insgesamt untersuchte das Team um Rolf Wachter und Klaus Gröschel 398 Patienten mit einem frischen Schlaganfall. Die Ergebnisse der Studie wurden in "Lancet Neurology" veröffentlicht.

Ein Teil der Patienten wurde mit einem Langzeit-EKG über zehn Tage versorgt, das insgesamt drei Mal durchgeführt und in einem spezialisierten Labor ausgewertet wurde. Ein anderer Teil bekam die aktuelle Standarddiagnostik. In der Gruppe mit Langzeit-EKG-Diagnostik wurde drei Mal häufiger Vorhofflimmern gefunden (13,5 Prozent) als in der Gruppe mit Standarddiagnostik
(4,5 Prozent).

"Oft wird Vorhofflimmern nicht erkannt, weil die Herzrhythmusstörung nur für wenige Minuten auftritt. Deshalb wird sie bei den aktuell üblichen Herz-Kreislaufuntersuchungen leicht übersehen. Wird Vorhofflimmern jedoch rechtzeitig erkannt, lässt sich ein Schlaganfall als Folge verhindern", erklärt Wachter. "Aus Voruntersuchungen war uns bekannt, dass wir mit einem verlängerten Langzeit-EKG bei jedem achten Schlaganfallpatienten Vorhofflimmern finden können. Das ist wichtig, denn wir haben Medikamente, um bei diesen Patienten das Risiko für einen erneuten Schlaganfall um zirka 70 Prozent zu senken", sagt Gröschel.

Bei den Patienten, die das Langzeit-EKG bekamen, gab es etwa 40 Prozent weniger erneute Schlaganfälle und Schlaganfallvorstufen. "Aufgrund dieser Zahlen planen wir eine weitere größere Studie mit 5.000 Teilnehmern. Wir wollen zeigen, dass wir nicht nur mehr Vorhofflimmern finden, sondern auch Schlaganfälle verhindern", führt Wachter aus.

Quelle: Lancet Neurology/APA

Bildquelle: shutterstock

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