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Kopfschmerzen: Auslöser und Therapie

Kopfschmerzen: Auslöser und Therapie

Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Leiden, doch Kopfweh ist nicht gleich Kopfweh – heutzutage sind mehr als 180 verschiedene Kopfschmerzarten bekannt. Welche davon sind weit verbreitet? Und was könnte man dagegen tun?


Statistik

Etwa jede/r vierte Österreicher/in leidet unter sogenannten Spannungskopfschmerzen, jede/r Achte ist regelmäßig von Migräneattacken betroffen. Volkswirtschaftlich bedeutet dies 8,4 Mio. Krankenstandstage sowie einen Produktionsausfall von ca. 3,6 Mio. pro Jahr. Gelegentliche Kopfschmerzen kennt nahezu jede/r von uns. Sollten diese Schmerzen jedoch wiederholt auftreten, sind eventuell Diagnostik und auf alle Fälle eine Therapie angeraten. 

Definition

Entsprechend der Definition der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft spricht man von chronischen Kopfschmerzen, wenn der Schmerz im Durchschnitt an mehr als 15 Tagen im Monat und für mindestens vier Stunden täglich innerhalb der letzten drei Monate besteht. In der aktuellen Literatur sind aktuell ca. 250 verschiedene Kopfschmerzarten bekannt. Der häufigste ist der episodische Spannungskopfschmerz, gefolgt von Migräne und Cluster-Kopfschmerzen. 

Allgemeine Auslöser

Kopfschmerzen können viele verschiedene Auslöser haben. Beispielsweise können Verspannungen oder Verletzungen im Nackenbereich und der Wirbelsäule dafür verantwortlich sein. Auch Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen, Allergien, Infektionen und hormonelle Störungen, sowie Fehlsichtigkeit oder Veränderungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich können Kopfschmerzen hervorrufen. In seltenen Fällen müssen neurologische Ursachen für Kopfschmerzen wie Tumore, Infektionen, Blutungen oder Gefäßerkrankungen mit Hilfe von Zusatzuntersuchungen wie Magnetresonanztomographie, Computertomographie oder Liquorpunktion ausgeschlossen werden. In meinem nächsten Beitrag stelle ich Ihnen ein Schritt-für-Schritt-System für die Linderung von Kopfschmerzen vor. Auch Sie selbst können sicherlich schon einiges zur Vorbeugung beitragen.

Therapie

Die medikamentöse Akuttherapie ist heutzutage wegen der Vielzahl der zur Verfügung stehenden Medikamente (NSARs und Triptane), deren Dosierung und Anwendungsform (Tablette, Spray, Zäpfchen, Injektion) sehr individuell. Die mitunter doch deutlichen Nebenwirkungen und Kontraindikationen erlauben aber keine freizügige Verschreibung. 

Eine prophylaktische, medikamentöse Therapie kommt nur bei starkem, subjektivem Leidensdruck und mehreren Anfällen pro Monat zum Einsatz. Hier ist man auf die Geduld der Patienten angewiesen - überwiegen doch besonders am Anfang die Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie (in erster Linie Betablocker) über den therapeutischen Effekt der Migränebehandlung.

Eine neue Therapielinie setzt Botox mit großem Erfolg ein. Die Botoxtherapie wurde eingesetzt, weil die Substanz, die vorerst nur für die Glättung der Haut verwendet wurde, auch den Migräneschmerz verminderte. Die Ergebnisse waren zwar durchwachsen, dennoch schien der Versuch des Nervengifts als Prophylaxe bei chronischer Migräne aussichtsreich genug. 2008 gab es eine Studie, die beweisen konnte, dass durchschnittlich 8,4 Kopfschmerztage pro Monat weniger bei den betroffenen PatientInnen zu verzeichnen war.

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