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Experten warnen: Frauen schauen gesundheitlich zu wenig auf sich selbst

Experten warnen: Frauen schauen gesundheitlich zu wenig auf sich selbst

Neue Initiative soll in Österreich vor allem Bewusstseinsbildung in Sachen Herzgesundheit betreiben.


Frauen sind oft die Gesundheitsmanager der ganzen Familie. Doch auf sich selbst schauen sie laut Experten oft zu wenig. Eine neue Initiative "Starke Frauen - Starke Herzen" will in Österreich jetzt vor allem Bewusstseinsbildung in Sachen Herzgesundheit betreiben, hieß es am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien.

Die Symptomatik bei einem Herzinfarkt kann bei mehr als 50 Prozent der Frauen anders sein als bei Männern,

betonte Nationalratsabgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ). Die noch immer oft vorhandene berufliche, finanzielle und soziale Schlechterstellung der Frauen in Österreich bewirke in Kombination mit Mehrfachbelastungen erhöhte gesundheitliche Gefahren. Während Prävention bzw. Früherkennung in der Gynäkologie gut verankert wären, gebe es bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen eklatante Präventionsdefizite.

In Österreich nimmt das Rauchen bei jungen Frauen viel mehr zu als bei Männern,

sagte die Präsidentin der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft, Andrea Podczeck-Schweighofer. Es gingen viel zuwenige Menschen zu den Vorsorgeuntersuchungen, bei denen auch der Blutdruck gemessen und die Blutfettwerte als wesentliche Herz-Kreislauf-Risikofaktoren bestimmt würden. "Kümmert euch um euren Körper. Es gibt gute Medikamente, die ein 'Ereignis' (Herzinfarkt, Schlaganfall etc.; Anm.) hinauszögern oder verhindern können", lautete die Botschaft der Wiener Herzspezialistin.

Dabei existieren deutliche Hinweise, dass Frauen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Teil schlechter abschneiden als Männer. "Was wir an Daten haben, zeigt, dass Frauen bei einem akuten Herzinfarkt um eine Stunde später auf den Herzkathetertisch kommen als Männer", sagte die Kardiologin. Bei einem akuten Herzinfarkt ist die Schnelligkeit, mit der im gegebenen Fall per Herzkatheter eine Aufdehnung des durch einen Thrombus verlegten Herzkranzgefäßes und die Implantierung einer Gefäßstütze (Stent) erfolgt, ein entscheidender Faktor. "Je kürzer die Minderdurchblutung ist, desto geringer ist der Herzmuskelschaden", fügte Andrea Podczeck-Schweighofer hinzu.

2015 lag der Anteil der Frauen an den in Österreich an Herz-Kreislauf-Erkrankungen Verstorbenen bei 47,4 Prozent. Oberösterreichische Apotheken haben beispielsweise eine Screening-Aktion gestartet, bei der Hinweise auf den Grad der Elastizität der Blutgefäße erfasst werden. Insgesamt hätten bisher daran rund 9.000 Personen teilgenommen, davon knapp 70 Prozent Frauen, sagte die Vizepräsidentin der oberösterreichischen Apothekerkammer, Monika Aichberger. Bei einem Drittel dieser Personen lag Bluthochdruck vor. Das Problem liegt darin, dass rund 50 Prozent der Hypertoniker mit einem deutlich erhöhten Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt nicht optimal eingestellt sind.

Quelle: APA

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