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VKI-Test: Wiener Ernährungsberater zwischen "sehr gut" und "abstrus"

VKI-Test: Wiener Ernährungsberater zwischen "sehr gut" und "abstrus"

Ernährungsberatung ist gefragt wie nie, doch die Qualität lasse vielfach zu wünschen übrig, kritisiert der Verein für Konsumenteninformation (VKI) nach einer Überprüfung von 16 Wiener Anbietern.


Die Tester seien nur in drei Fällen von Profis fachgerecht beraten worden. Am anderen Ende standen teils abstruse Ratschläge. Knapp ein Drittel der Anbieter sei zur Beratung gar nicht befugt gewesen.

Die Auswahl der 16 getesteten Beraterinnen und Berater erfolgte nach dem Zufallsprinzip über Google sowie Werbung in Printmedien und TV. Zudem wurden Anbieter aufgenommen, zu denen der VKI-Anfragen von Kunden erhalten hatte. An der Überprüfung, ob sie zur Ernährungsberatung überhaupt befugt sind, scheiterten bereits einige: Knapp jeder dritte Anbieter erfülle die rechtlichen Voraussetzungen nicht, was sich im Magazin "Konsument" umgehend im Testurteil "nicht zufriedenstellend" niederschlug.

Unsere Testpersonen wurden nur von drei Anbietern sehr gut beraten. Die Ernährungsempfehlungen entsprachen hier in beiden Szenarien dem Stand der Wissenschaft,

berichteten die Konsumentenschützer. "Am anderen Ende der Skala standen Beratungsgespräche, in denen teils abstruse Empfehlungen gegeben wurden."

So meinten einige Berater, Obst und Gemüse solle besser nicht zu spät am Abend oder dann nur in geringen Mengen gegessen werden, da sonst Leberschäden drohen könnten. Dafür gebe es keinerlei wissenschaftliche Belege. Etliche Berater empfahlen, auf Weizen und Gluten zu verzichten. Gluten, ein Klebereiweis in Getreide, sei als " eines der schlimmsten Lebensmittel überhaupt" dargestellt worden und Weizen solle den Darm "verkleben und verschlacken". Außerdem erfuhren die staunenden Tester, dass "die meisten Menschen heute auf Weizen schlecht reagieren, da dieser so verändert ist".

Bevor Empfehlungen zum Verzicht auf Gluten gegeben werden, müsse ärztlich abgeklärt werden, ob überhaupt eine Unverträglichkeit vorliegt, kritisierten die Konsumentenschützer. Auch die Bildung von "Schlacken" im Körper war in einigen Fällen Thema. Solche vermeintlichen Rückstände aus dem Stoffwechsel seien aber im Körper nicht nachweisbar. Kritik gab es weiters an "nutzlosen Testverfahren" wie Bioresonanz oder Autonome Regulations-Testung, die zum Feststellen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten völlig ungeeignet seien.
Drei Anbieter wurden als "sehr gut" beurteilt. Weiters vergaben die Konsumentenschützer fünfmal "gut", dreimal "weniger zufriedenstellend" und fünfmal "nicht zufriedenstellend".

Quelle: APA

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