Artikel

Lungenfachärzte warnen vor der Absage des Rauchverbots

Lungenfachärzte warnen vor der Absage des Rauchverbots

Die Rücknahme des ab 2018 vorgesehenen Rauchverbots in Lokalen löste eine Welle wütender Reaktionen aus. Scharfe Kritik an der von der ÖVP und der FPÖ beschlossenen Aufweichung des geplanten Rauchverbots in der Gastronomie übten unter anderem österreichische Lungenfachärzte aus.


Österreichische Lungenfachärzte entsetzt

 

Der Vorstand der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) hat nach dem "Aus" für das Rauchverbot in der Gastronomie vor möglichen Konsequenzen gewarnt: Das Kippen der bereits 2015 beschlossenen Novelle werde nachweislich Menschenleben und viel Geld kosten, hieß es in einer Aussendung.

"Und man verzichtet ganz bewusst auf die sogenannten 'Quick-wins'", sagte ÖGP-Generalsekretär Bernd Lamprecht:

Denn Daten aus Irland und Italien zeigen eindeutig, dass es durch ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie bei Aktiv- wie bei Passivrauchern zu einer raschen Reduktion von kardiovaskulären Ereignissen bis hin zum Herzinfarkt kommt.

Auch wenn ein generelles Rauchverbot bis 18 Jahre (die Anhebung des Alterslimits für das Rauchen von 16 auf 18 Jahre ist geplant, Anmerkung) sehr zu begrüßen sei, und auch die - von der ÖGP schon lange gestellte - Forderung nach einem Rauchverbot im Auto, wenn Minderjährige mitfahren, umgesetzt wird, und wenn sich Kinder und Jugendliche in Zukunft nicht mehr im Raucherbereich von Lokalen aufhalten dürfen, seien die Arbeitnehmer der Gastronomie in den Raucherbereichen nach wie vor ungeschützt dem Passivrauch ausgesetzt.

 

Eindeutige Fakten: Rauchen schädigt so gut wie jedes menschliche Organ

 

Rauchverbote würden zu einem Rückgang des Rauchens sowohl in der Gesamtbevölkerung als auch im kritischen Jugendalter führen, weniger Menschen beginnen zu rauchen und mehr Menschen geben ihre Sucht auf. "Dadurch entstehen weniger Lungenkrebs- und COPD-Neuerkrankungen sowie Herz-Kreislauferkrankungen. Insbesondere auf Kinder hat diese Maßnahme günstige Auswirkungen: So kommt es beispielsweise zu weniger Krankenhausaufnahmen wegen kindlichen Asthmas. Rauchverbote bewirken aber auch einen besseren Schutz des ungeborenen Kindes vor den negativen Auswirkungen des Aktiv- und Passivrauchens der Mutter. All dies hat man nun leichtfertig aufgegeben."

Die Fakten liegen doch klar auf dem Tisch: Rauchen gefährdet die Gesundheit der Menschen in vielerlei Hinsicht: Die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD) wird zu ca. 90 Prozent durch Rauchen bedingt, ebenso Lungenkrebs. Bei einem Drittel aller Krebserkrankungen ist das Rauchen kausal mitverantwortlich. Mehr als 10.000 Menschen sterben jedes Jahr in Österreich als Folge des Rauchens,

erläuterte ÖGP-Präsident Peter Schenk.

 

Forderung der Österreichischen Krebshilfe:
Nichtrauchergesetz muss bleiben

Nichtraucher-Petition schon mit über 173 000 Unterstützern

 

Die Online-Petition der Österreichischen Krebshilfe ist innerhalb einiger Tage bereits über 173.000 Mal unterstützt worden (Stand: 13.12.2017). Die Aktion "Don't Smoke" wurde am Montag neu gestartet, nachdem bekannt wurde, dass sich ÖVP und FPÖ bei den Koalitionsverhandlungen darauf geeinigt hatten, das bereits beschlossene absolute Rauchverbot in der Gastronomie ab Mai 2018 zu kippen.

 

Die Abstimmung auf www.openpetition.eu hat keinen offiziellen Charakter, im Gegensatz zu einer parlamentarischen Bürgerinitiative. Es findet keine Identitätsüberprüfung statt, eine anonyme, mehrmalige Unterstützung ist möglich, zur Teilnahme reicht eine E-Mail-Adresse. Petitionen, die das openPetition-Quorum von 18.000 Unterstützungsbekundungen - im Fall der Rauchverbotspetition bereits überschritten - erreicht haben, werden aber zumindest an die gewählten Vertreter des zuständigen Parlaments mit der Bitte um eine Stellungnahme weitergeleitet, wie es auf openPetition heißt. Bis 10. Februar 2018 kann man die Online-Petition unterstützen.

Quelle: APA / redaktionelle Bearbeitung: Simona Ganeva

Kommentare