Artikel

Schilddrüsenknoten lassen sich mit Radiofrequenzablation gut behandeln

Schilddrüsenknoten lassen sich mit Radiofrequenzablation gut behandeln

In Österreich erfolgen pro Jahr rund 10.000 Schilddrüsenoperationen. Ein erheblicher Anteil der Eingriffe könnte durch eine weniger belastende Radiofrequenzablation gutartiger Schilddrüsenknoten ersetzt werden, sagten Experten bei einer Pressekonferenz in Wien.

 

Kein Narkoserisiko, keine Narbenbildung am Hals, weniger Gefahr für eine permanente Stimmbandlähmung und weniger Schmerzen sind laut dem Grazer Spezialisten Harald Dobnig die Vorteile der Methode, die ursprünglich aus Südkorea stammt. Das Verfahren besteht aus dem Einführen einer einen Millimeter dünnen Sonde in den Bereich eines vorliegenden gutartigen Schilddrüsenknotens. Hoch frequenter Wechselstrom sorgt für Hitzebildung im Gewebe und für die Verödung.

Nach einem Jahr ist eine Volumenreduktion des behandelten Knotens um durchschnittlich 80 Prozent erfolgt,

sagte Dobnig.


Gewebeveränderungen in der Schilddrüse stellen ein großes gesundheitliches Problem dar. "Mit 55 Jahren haben etwa 50 Prozent der Menschen Schilddrüsenknoten. Innerhalb von fünf Jahren bleiben laut einer italienischen Studie 75,8 Prozent dieser Knoten konstant, 11,1 Prozent sind gewachsen, 13 Prozent geschrumpft", sagte Alois Gessl, Leiter der Schilddrüsenambulanz am Wiener AKH.


In Österreich führen solche Probleme im Jahr zu rund 10.000 Operationen. Auf einen notwendigen Eingriff wegen eines Schilddrüsenkarzinoms kommen 15 wegen gutartiger symptomatischer Knoten. In den USA wird viel konservativer vorgegangen. Dort beträgt die Relation eins zu eins.


Seit Jahren existieren mit der Radioablation und mit der Ablation gutartiger Schilddrüsenknoten durch Alkoholinjektion Verfahren, mit denen chirurgische Eingriffe vermieden werden können. Die Radioablation wird übrigens auch in der Kardiologie zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen, zur Beseitigung von Gefäßmissbildungen und Krebs-Metastasen (z.B. Lebermetastasen) eingesetzt.


Dobnig hat wesentlich dazu beigetragen, das Verfahren in Österreich im Bereich der Schilddrüse zu etablieren. Vor kurzem ist eine Studie mit den Ergebnissen bei 300 Eingriffen (drei Monate Beobachtungszeit) bzw. 154 Radioablationen (zwölf Monate Beobachtungszeit) erschienen.


"Nach zwölf Monaten war eine Volumenreduktion des behandelten Knotens um 82 Prozent eingetreten. Mehr als 80 Prozent der Patienten hatten eine Volumenreduktion um mehr als 70 Prozent. 83 Prozent der Patienten hatten keine Komplikationen. Bei 1,8 Prozent kam es zu einer temporären Stimmbandlähmung", fasste der Experte die Hauptresultate zusammen. Bei geeigneter Ausgangssituation sollte jedenfalls dieses Verfahren auch überlegt werden, bevor zum Skalpell gegriffen wird oder eine Radiojodtherapie erfolgt.

Quelle: APA

Kommentare