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Verkannte Frauenkrankheit Endometriose – Ursachen, Symptome, Therapie

Verkannte Frauenkrankheit Endometriose – Ursachen, Symptome, Therapie

Welche Ursachen stecken hinter einer Endometriose?

Als Endometriose bezeichnet man das Auftreten von Gebärmutterschleimhaut-Inseln außerhalb der Gebärmutter. Das gutartige Gewebe von Endometrioseherden besteht aus Drüsen, Stromazellen und glatter Muskulatur und wird von Nerven, Lymph- und Blutgefäßen versorgt.

Wie es zu der Absiedelung der Schleimhaut und dem Bilden von Herden kommt ist Gegenstand zahlreicher Theorien, die Details sind aber bis heute nicht vollständig geklärt.

Wann bzw. wo tritt sie auf und lassen die Beschwerden in den Wechseljahren nach?

Endometrioseherde siedeln sich bei betroffenen Frauen auf dem Bauchfell, den Eileitern, den Eierstöcken, oder anderen Organen, wie der Blase oder dem Darm an. Die Herde exprimieren unter Anderem Östrogen- und Progesteronrezeptoren und können unter Beeinflussung weiblicher Geschlechtshormone wachsen, bluten, sich entzünden oder vernarben und dabei Beschwerden verursachen.  Unter einer zielgerichteten hormonellen Therapie oder in den Wechseljahren kommt es durch den Wegfall der hormonellen Stimulation im Normalfall zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden.

 

Endometriose: typische Stellen
Quelle: https://vorarlberg.orf.at

 

Rund jede zehnte Frau leidet an Endometriose, oft wird das Frauenleiden aber nicht oder zu spät erkannt. Wie wird die Erkrankung diagnostiziert?

Die Diagnose der Erkrankung ist nicht leicht, da die vielfältigen Symptome oft nicht sofort eindeutig auf Endometriose hinweisen. Im Mittelpunkt der Abklärung der Endometriose steht das Arztgespräch und die sorgfältige gynäkologische Untersuchung. Bildgebende Verfahren und eine Darmspiegelung können wertvolle Zusatzinformationen liefern. Die finale Diagnose der Endometriose ist jedoch oft nur durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) mit entsprechender Untersuchung von Gewebeproben möglich.

 

Bauchspiegelung (Laparoskopie)
Quelle: https://www.endometrioseblog.com

Welchen Einfluss hat die Endometriose auf die Fruchtbarkeit?

Die Folgen der Endometriose ist besonders vielseitig und individuell. Durch das Vorliegen eines Endometrioseherdes, Blutung, lokale Entzündung und Reizung kann es jedoch nicht nur zu Schmerzen, sondern auch zu eingeschränkter Fertilität kommen. Daher wird diese Erkrankung häufig erst bei der Abklärung eines unerfüllten Kinderwunsches entdeckt.

Können sich die Symptome der Endometriose während einer Schwangerschaft bessern?

Durch die hormonelle Situation in einer Schwangerschaft befinden werden vorliegende Endometrioseherde in einen Ruhezustand versetzt bilden sich teilweise sogar zurück und verursachen meistens keine Symptome.

 

Welche Beschwerden bei Endometriose gibt es?
Intensive Regelschmerzen können auf Endometriose hindeuten.

 

Wann ist eine Operation bei Endometriose erforderlich?

In Abhängigkeit von den bei der Abklärung erhobenen Befunde sowie den Symptomen und ihren Einfluss auf die Lebensqualität der betroffenen Frau kann schließlich das Vorgehen besprochen werden. Eine entscheidende Rolle spielen dabei die individuellen Bedürfnisse und der Kinderwunsch. Ist eine Operation notwendig, so wird diese fast immer mittels Laparoskopie (Knopflochchirurgie) durchgeführt.

Sehen Sie in dem "PreImplantation Factor" (PIF) Molekül, das der Embryo produziert, eine Chance für die Entwicklung neuer Endometriose Behandlungen, ohne in den Hormonhaushalt der Frau einzugreifen?

Die medikamentöse Therapie der Endometriose hat sich in den vergangenen Jahrzehnten kaum verändert. Der "PreImplantation Factor" ist einer von zahlreichen neuen therapeutischen Ansätzen, behandelt die Beeinflussung des Immunsystems und befindet sich noch in der Frühphase der Forschung.

Um herauszufinden ob dieses Molekül einen klinischen Nutzen für die Behandlung der Endometriose bringen wird können sind weitere Studien und eine sorgfältige Prüfung erforderlich.

Welche komplementäre Behandlungsmöglichkeiten gibt es, die eine heilende Wirkung entfalten können?

Komplementärmedizinische Ansätze spielen bei der Behandlung der Endometriose durchaus eine Rolle. In einer breiten Palette an Therapieangeboten liegt ein besonderer Schwerpunkt im Behandlungsansatz von Endometriose-bedingten Schmerzen auf dem Beckenboden. Kann eine Entspannung dieser Muskeln erreicht werden, so führt dies häufig zu einer deutlichen Linderung der Beschwerden. Auch Sport und Ernährung können zu einer wesentlichen Steigerung des Wohlbefindens beitragen.

 

Interview: Mag. Christina Sorgmann/CredoWeb

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