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Wie kann ich am besten verhüten?

Wie kann ich am besten verhüten?

CredoWeb im Interview mit Fachärztin für Gynäkologie & Geburtshilfe Dr. med. Nora Bachofner

 

Prinzipiell gibt es keine „beste“ Verhütung. Welche Verhütungsmethode die beste für ein Mädchen oder eine Frau ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.


Die wichtigsten sind:

 

Gesundheitszustand: Bei einer Vielzahl bestehender Erkrankungen kommen bestimmte Verhütungsmethoden nicht in Frage, da sie die Krankheit verschlechtern können. Andere krankhafte Veränderungen wiederum können durch Verhütungsmittel gebessert werden.  


Alter, Risikofaktoren, Lebensstil: Gewissen Risikofaktoren (zB Erkrankungen in der Familie) oder Gewohnheiten (zB Rauchen) sprechen gegen bestimmte Verhütungsmittel. Je nach Alter der Patientin schneiden manche Verhütungsmethoden in Hinblick auf Wirkung und Nebenwirkung besser ab.

 

 

Abgesehen davon müssen natürlich die Wünsche der Frauen berücksichtigt werden.  
Da gilt es zu besprechen, welche Form der Verhütung gewünscht ist. Möchte die Frau lieber Tabletten schlucken oder eventuell ein Pflaster aufkleben oder einen Ring einführen?  Kann sie sich ein Implantat (zB Spirale oder Stäbchen) vorstellen und vieles mehr. Dazu müssen folgende Fragen geklärt werden:

 

  • Was erscheint der Frau am praktikabelsten?
  • Wie lange ist eine Verhütung überhaupt erwünscht?
  • Wie sieht es mit dem späteren Kinderwunsch aus?
  • Wie sicher soll die Verhütungsmethode sein?

 

Schlussendlich muss in einer Untersuchung geklärt werden, ob zumindest in Hinblick auf die Implantate die körperliche Voraussetzung dafür gegeben ist.

All diese Fragen müssen mit der betreuenden Gynäkologin vorab geklärt werden, um die richtige Verhütungsmethode für die Frau zu finden.

 

 

Wichtig zu wissen ist auch, dass es (abgesehen von der natürlichen Familienplanung und dem Kondom) keine Verhütungsmethode gibt, die keine möglichen Nebenwirkungen hat.

 

Insgesamt sind diese zwar selten - aber doch möglich. Das wird oft in der Werbung für verschiedene Produkte nicht erwähnt.

Wenn man zu ersten Mal zur Frauenärztin geht weil man eine Verhütung möchte, gibt es also ein paar Fragen zu klären, um das Passende zu finden.

 

Hier nochmals eine kleine Checkliste:

 

  • Gibt es bei mir oder in meiner Familie irgendwelche Erkrankungen?
  • Habe ich Allergien?
  • Rauche ich?
  • Bin ich zufrieden mit meinem Körper und meinem Gewicht, habe ich Akne, Regelschmerzen, habe ich öfter Magen/Darm - Probleme, Stimmungsschwankungen?
  • Wie lange habe ich schon meine Regelblutung? Ist sie regelmäßig? Ist sie schmerzhaft oder zu stark?
  • Wie sieht meine Beziehung aus, brauche ich nur kurzfristig eine Verhütung oder soll diese über Jahre gehen?
  • Wie hoch ist mein Anspruch an die Sicherheit eines Verhütungsmittels?
  • Ist es mir wichtig, dass ich unter der Verhütung regelmäßige Blutungen habe oder möchte ich, diese würden schwächer oder sind vielleicht gar nicht mehr vorhanden?
  • Kann ich mir vorstellen täglich eine Tablette zum richtigen Zeitpunkt zu schlucken oder möchte ich lieber eine andere Zufuhrart (zB Ring, Pflaster, Spirale etc.) 
  • Hatte ich bereits Geschlechtsverkehr, war dieser unangenehm oder schmerzhaft?

 

Interview: Christina Neumayer/CredoWeb

 

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