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Linderung von Wechselbeschwerden ohne Hormone

Linderung von Wechselbeschwerden ohne Hormone

CredoWeb im Interview mit Hormonexpertin sowie Fachärztin für Gynäkologie & Geburtshilfe Universitätsprofessorin Dr. med. univ. Doris Maria Gruber

 


CredoWeb:
Welche Beschwerden kommen auf uns zu, wenn „Frau“ in den Wechsel kommt?

 

 

Univ.-Prof. Dr. med. univ. Doris Maria Gruber: Es gibt keine Beschwerden, die im Wechsel oder Vorwechsel (Perimenopause) nicht die Frauen belasten könnten.

 

Haut und Haare sind betroffen, sowie Schleimhäute der Augen, der Scheide und auch im Mund. Bekannt sind natürlich Hitzewallungen, die nächtlich auftreten können aber auch während des Tages kommen die Betroffenen oft ins Schwitzen.
 

Die Stimmung kann auch leiden und manche Frauen entwickelt sogar eine Depression.

 

Die Merkfähigkeit lässt nach und die Betroffen berichten, dass Sie sich alles notieren, müssen und ihnen Namen oft nicht einfallen.

Die Libido wird weniger und damit leidet auch oft die Beziehung.

  

 

Die Menstruation hört auf, was viele Frauen nicht wirklich beunruhigt, wie wenn das Gegenteil sie plagt, nämlich starke und unregelmäßige Blutungen.

Langfristige Folgen des Hormondefizits können Osteoporose und eine schlechte Stoffwechsellage sein (= hohe Blutfettwerte und Belastung der Gefäße).

 

 

CredoWeb: Die Hormontherapie ist umstritten & macht vielen Frauen Angst – ist diese Angst berechtigt?

 

 

Univ.-Prof. Dr. med. univ. Doris Maria Gruber:

Diese Angst ist unbegründet, wenn fachgerecht vorgegangen wird!

 

Es sollten nur Frauen behandelt werden, welche tatsächlich Beschwerden haben. Diese Beschwerden können gut mit Hormonen gelindert werden.

 

Die Dosis soll so gering wie möglich gehalten werden und die Dauer so kurz wie nötig.

 

Es gibt sehr individuelle Therapieformen. Es darf nicht nach dem „Gießkannenprinzip“ behandelt werden.  

 

 

 

CredoWeb: Welche pflanzlichen Alternativen gibt es & wie wirken diese?

 


Univ.-Prof. Dr. med. univ. Doris Maria Gruber:

Die pflanzlichen Alternativen sind reichhaltig und sollten eher früher als später eingesetzt werden. Sie sind frei von Nebenwirkungen und sind auch in großen Studien erfolgreich geprüft worden.

 

Zum Einsatz kommen:

 

 

·         Soja

·         Mönchspfeffer

·         Rotklee

·         Yamswurzel

·         Passionsblume

·         Traubensilberkerze

 

Sie helfen nachweislich aber erst nach 2 bis 3 Monaten.  Bei einer Therapie mit Pflanzen ist Geduld notwendig. Wenn nach einer gewissen Therapiedauer keine Linderung der Beschwerden eingetreten ist, sollte über eine weiterführende Therapie gesprochen werden.


 

CredoWeb: Gibt es Möglichkeiten Wechselbeschwerden vorzubeugen? 

 

 

Univ.-Prof. Dr. med. univ. Doris Maria Gruber:  

Das wichtigste ist, einen gesunden Lebensstil zu pflegen und damit nicht erst mit 50 Jahren zu beginnen.

 

Dazu gehören keine Suchtgifte (Nikotin und Alkohol!) zu konsumieren, sowie ein angemessenes Körpergewicht anzustreben.
Auf gesunde Ernährung sollte in allen Lebensjahren geachtet werden und es sollte bereits in der Kindheit damit begonnen werden.  

Zucker – besonders in Softdrinks – stellt eine starke metabolische Belastung für den Körper dar und sollte idealerweise vermieden werden.   

 

 

Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Tag- und Nachtruhe ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Ein gesunder, erholsamer Schlaf trägt darüber hinaus auch zur Langlebigkeit bei, da gerade in den Nachtstunden wertvolle Hormone zur Regeneration der Körperzellen ausgeschüttet werden.

 

 

Deshalb sollte Frau auch nicht zu viel am Abend essen, damit kann man die nächtlichen Hormonreserven besser mobilisieren kann.

 

Für weitere Informationen besuchen Sie gerne meine Homepage: http://www.frauenaerztin-gruber.at/

 

 

Interview: Christina Neumayer/CredoWeb

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