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Eierstockkrebs: keine sicheren Methoden der Früherkennung

Eierstockkrebs: keine sicheren Methoden der Früherkennung

Der Eierstockkrebs ist eine "stille Krankheit", sie wird meist erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Das liege an den unspezifischen Symptomen und daran, dass es noch keine sicheren Methoden der Früherkennung gebe, erklärte Christian Marth, Leiter der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Med Uni Innsbruck, anlässlich des Welt-Eierstockkrebs-Tages in Salzburg.


In Österreich erkranken pro Jahr rund 650 Frauen an Eierstockkrebs, rund 519 Patientinnen sterben daran. Die Mediziner wollen die Aufmerksamkeit stärker auf diese oft sehr spät erkannte Krebsform lenken. Erste Symptome können Blähungen, verminderter Appetit, Bauchschmerzen und häufigeres Harnlassen sein.

Wenn wir im Ultraschall etwas sehen, ist das meist schon die erste Metastase,

warnte Marth. Anlässlich der in Salzburg stattfindenden Tagung der Arbeitsgemeinschaft für gynäkologische Onkologie (AGO) wollen die Ärzte auf die Bedeutung einer frühen Diagnose und die Möglichkeit einer genetischen Testung hinweisen.


Es kann nämlich auch eine erbliche Vorbelastung geben, an Eierstock- oder Brustkrebs zu erkranken, wenn es im Breast-Cancer-Gen BRCA1 oder BRCA2 eine Mutation gibt. Die bekannteste Frau mit einer BRCA1-Mutation ist die US-Schauspielerin Angelina Jolie. Sie hatte sich, um ihr Erkrankungsrisiko zu senken, vorsorglich für die Entfernung der Brüste und der Eierstöcke entschieden.

Etwa 20 Prozent der Frauen mit Eierstockkrebs haben Veränderungen im BRCA,

erläuterte Marth, der anlässlich der Tagung sein Amt als Präsident der AGO an den Grazer Gynäkologen Christian Schauer übergibt.


Einen genetischen Test sollten Frauen machen können, in deren Familie es ein gehäuftes Auftreten von Brust- oder Eierstockkrebs gibt. Auch bei erkrankten Frauen sei ein Test sinnvoll, weil ein verändertes Gen Auswirkungen auf die Behandlungsmethoden haben könne.

 

Ziel müsse es sein, den Eierstockkrebs von einer tödlichen zu einer chronischen Erkrankung zu machen, sagte Schauer.

 

Dazu sei eine Verstärkung der Forschung und die Behandlung der betroffenen Frauen in Kompetenzzentren wichtig. Ein weiteres Anliegen der Gesellschaft ist die Verbesserung der Durchimpfungsrate gegen Humane Papillomviren (HPV), die unter anderem Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Diese sei in Österreich beschämend nieder, bedauert Schauer:

Wir haben heute mehr Angst vor der Behandlung der Erkrankung als vor der Erkrankung selbst.

Quelle: APA

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