Artikel

„Allgemeinmediziner – ein Beruf, für den es sich zu arbeiten lohnt“

„Allgemeinmediziner – ein Beruf, für den es sich zu arbeiten lohnt“

Edgar Wutscher, BSAM-Obmann der ÖÄK, zog ein sehr positives Resümee aus dem „Tag der Allgemeinmedizin“. Er betont die Rolle des Allgemeinmediziners als „erster Ansprechpartner und Lotse durch das Gesundheitssystem“.

Die Allgemeinmedizin ist ein Fachgebiet, das alles leisten kann. Wir haben die beste Versorgung für Patientinnen und Patienten im Auge und können sie als erster Ansprechpartner und Lotse optimal durch das Gesundheitssystem leiten,

fasst Edgar Wutscher, Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin (BSAM) der ÖÄK, den sehr gut besuchten „Tag der Allgemeinmedizin“ vergangene Woche in Salzburg zusammen.

 

Erfreut konnte er verkünden, dass bei der Schaffung des Facharztes für Allgemeinmedizin alle internen Vorarbeiten abgeschlossen wurden. Wie im jüngst präsentierten ÖÄK-Forderungskatalog festgehalten, liege der Ball nun bei der zukünftigen Regierung. „Dieser dringend notwendige Schritt muss nun erfolgen, um die Allgemeinmedizin nachhaltig aufzuwerten.“ Wutscher verweist dabei auch auf das Beispiel Deutschland, wo der Facharzt für Allgemeinmedizin bereits 2003 eingeführt wurde: „Es gibt hier großen Nachholbedarf.“

 

Aus den lebendigen Diskussionen auch mit der jüngeren Kollegenschaft sei wieder klar hervorgetreten, dass in der Ausbildung weitergearbeitet werden muss. So müssen die Ausbildungsmöglichkeiten in den Lehrpraxen erweitert werden.

Wir müssen die Allgemeinmediziner dort ausbilden, wo Allgemeinmedizin praktiziert wird. Nur dort können angehende Allgemeinmediziner den Beruf in seiner ganzen Breite erlernen, die er zweifellos zu bieten hat.

Die Begeisterung vieler junger Kolleginnen und Kollegen für die Allgemeinmedizin ist für Wutscher höchst erfreulich: „Diese Begeisterung ist für uns alle auch ein Auftrag: Allgemeinmediziner ist ein Beruf, für den es sich zu arbeiten lohnt.“ An den Nachwuchs richtet Wutscher den Appell, die neuen Möglichkeiten der Zusammenarbeit wie Gruppen- und Gemeinschaftspraxen, Primärversorgungseinheiten und die Anstellung Arzt bei Arzt „mit Leben zu füllen“.

 

Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, betonte in seiner Begrüßungsrede die Wichtigkeit des Austauschs der Generationen. „Wichtig ist, dass wir den Wert der Allgemeinmedizin darstellen, hier gibt es noch Nachholbedarf. Der Allgemeinmediziner wird zum Mangelberuf, mit der kommenden Pensionierungswelle wird es in den nächsten Jahren wirklich kritisch. Viele Politiker streiten das noch ab, aber manche Lokalpolitiker begreifen das langsam“, sagt Steinhart. Er betont, dass es nicht mehr Studienplätze braucht, sondern ordentliche Rahmenbedingungen.

 

Auch Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte, sagte in seiner Begrüßung: „Wenn alle Absolventen in Österreich blieben, ginge es uns wesentlich besser.“ Es herrsche aber leider eine „Kopf in den Sand“-Mentalität. Schon länger sei bekannt, dass es zu wenig Ausbildungsstellen gebe und den Ausbildnern aufgrund von Personalknappheit die Zeit fehle, die angehenden Ärztinnen und Ärzte angemessen zu betreuen. Die Verantwortlichen hätten bereits vor drei Jahren reagieren müssen, anstatt sich hinter Stellenplänen zu verstecken. Auch Mayer betonte die Wichtigkeit der Allgemeinmediziner als Lotsen durch das Gesundheitssystem: „Warum kann nicht ein Arzt die Person sein, die den Patienten durch das System lenkt?“

Quelle: Presseaussendung der Österreichischen Ärztekammer

Kommentare