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Umfrage zeigt Skepsis gegenüber Generika und Biosimilars unter Gesundheitspersonal in Wien

Umfrage zeigt Skepsis gegenüber Generika und Biosimilars unter Gesundheitspersonal in Wien

Eine aktuelle Studie der Medizinischen Universität Wien beleuchtet die Wahrnehmung und das Wissen von medizinischem Fachpersonal zu Generika und Biosimilars. In einer Umfrage zeigte sich, dass es weiterhin eine breite Skepsis und große Wissenslücken zu diesen Arzneimitteln gibt. Die Ergebnisse wurden im European Journal of Clinical Pharmacology veröffentlicht.

In den vergangenen Jahrzehnten gewannen Generika und Biosimilars aufgrund steigender Therapiekosten enorm an Bedeutung. Doch trotz wissenschaftlich belegter äquivalenter Sicherheit und Wirksamkeit zeigen internationale Studien, dass das Gesundheitspersonal diesen Präparaten gegenüber eher zurückhaltend gegenübersteht.


In einer aktuellen Umfrage unter medizinischen Fachkräften (Ärzt:innen und Pflegekräfte) aus verschiedenen Gesundheitseinrichtungen in Wien wurden Wahrnehmung und Wissen zu Generika und Biosimilars untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass nur 63 Prozent der 593 Teilnehmer:innen von der klinischen Äquivalenz der generischen bzw. biosimilaren Präparate zum Originalarzneimittel überzeugt waren. Bei Wissensfragen zu Generika wurden im Schnitt nur 1,6 von 4 Fragen richtig beantwortet, während es bei Biosimilars sogar nur 0,87 von 4 Fragen waren.


Die Autoren Markus Zeitlinger und Lukas Binder von der Universitätsklinik für Pharmakologie der MedUni Wien kommentieren: "Die Ergebnisse dieser Studie spiegeln frühere Umfragen wider und zeigen, dass ein großer Teil des Gesundheitspersonals weiterhin skeptisch gegenüber Generika und Biosimilars ist. Eine bessere Schulung des medizinischen Personals könnte zu einer größeren Akzeptanz dieser Arzneimittel beitragen."


Diese Studie unterstreicht die Bedeutung einer fundierten Aufklärung und Weiterbildung des medizinischen Personals, um die Akzeptanz von Generika und Biosimilars zu fördern und letztendlich die Therapieoptionen für Patient:innen zu optimieren.


Generika und Biosimilars

Generika sind Arzneimittel, die nach Ablauf des Patentschutzes für ein originäres Medikament hergestellt werden dürfen. Sie enthalten denselben Wirkstoff wie das Originalpräparat und sind in ihrer Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit nachgewiesen. Generika können zu einem günstigeren Preis angeboten werden, da keine Forschungs- und Entwicklungskosten anfallen.

 

Biosimilars sind biologische Arzneimittel, die ähnlich, aber nicht identisch mit einem bereits zugelassenen biotechnologisch hergestellten Referenzarzneimittel sind. Sie entstehen, wenn der Patentschutz für ein biologisches Arzneimittel ausläuft. Biosimilars müssen nachweisen, dass sie ähnliche Eigenschaften in Bezug auf Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität wie das Referenzarzneimittel besitzen, aber aufgrund ihrer komplexen Struktur und Herstellung nicht identisch damit sind. Sie bieten eine Möglichkeit für kostengünstigere Behandlungsoptionen, besonders in der Biopharmazie.


Publikation: European Journal of Clinical Pharmacology
Perception of pharmacological equivalence of generics or biosimilars in healthcare professionals in Vienna.
Lukas Binder, Markus Zeitlinger;
European Journal of Clinical Pharmacology
https://doi.org/10.1007/s00228-023-03603-3


Rückfragen bitte an:
Mag. Johannes Angerer
Leiter Kommunikation und
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 01/ 40 160-11501
E-Mail: pr@meduniwien.ac.at
Spitalgasse 23, 1090 Wien
www.meduniwien.ac.at/pr


Mag.a Karin Kirschbichler
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 01/ 40 160-11505
E-Mail: pr@meduniwien.ac.at
Spitalgasse 23, 1090 Wien
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Medizinische Universität Wien – Kurzprofil
Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Europas. Mit rund 8.000 Studierenden ist sie heute die größte Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit mehr als 6.000 Mitarbeiter:innen, 30 Universitätskliniken und zwei klinischen Instituten, zwölf medizintheoretischen Zentren und zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich. Die MedUni Wien besitzt mit dem Josephinum auch ein medizinhistorisches Museum.

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