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Ebola bald heilbar? Optimierte Therapie gegen Ebola in Sicht!

Gute Nachrichten im Kampf gegen eine der tödlichsten ansteckenden Erkrankungen: Mehrere Rhesusaffen überlebten eine experimentell induzierte Infektion mit dem Ebolavirus. Ein neuer monoklonaler Antikörper hinderte den Erreger am Eindringen in die Wirtszellen.


Foto: Ebola Virus, (c) http://phil.cdc.gov/phil/home.asp, 10815 

 

Eine durch das Ebolavirus verursachte Erkrankung geht beim Menschen typischerweise mit Erbrechen, Durchfall und vor allem dem gefährlichen hämorrhagischen Fieber einher. Die Letalität kann bis zu 90 % erreichen. Ein zuverlässiges Heilmittel existiert bisher nicht.

Ebola ist zurückgedrängt, aber nicht besiegt. Die Bedrohung nach dem letzten großen Ausbruch 2014/2015 in Westafrika, bei dem sich über 28.000 Menschen infizierten und 11.000 Personen starben, ist nach wie vor aufrecht. Die Suche nach einfachen und effektiven Therapieformen ist daher eine dringende Aufgabe für die Medizin. ZMapp, eine komplexe Mischung aus drei monoklonalen Antikörpern, hatte bei der letzten Infektionswelle einige Erfolge gezeigt und somit Möglichkeiten der Antikörpertherapie bestätigt. Doch die Herstellung ist aufwendig und teuer.

 

Wirksame Antikörper

Ein Forscherteam um Davide Corti von der Università della Svizzera Italiana in Bellinzona (Schweiz) ging auf die Suche nach einer im Vergleich zu ZMapp noch einfacheren Therapie, bei der weniger monoklonale Antikörperlinien benötigt werden. In einem mehrstufigen Verfahren reduzierten die Wissenschaftler die Zahl der vielversprechenden Antikörper auf nur mehr auf zwei Arten. Die Antikörper stammten aus dem Blut zweier Ebola-Überlebender. Sie hatten sich in der Demokratischen Republik Kongo bereits 1995 mit dem Virus angesteckt, waren daran aber nicht verstorben, sondern hatten Immunität entwickelt.

Die Antikörper, die in-vitro die beste zellprotektive Wirksamkeit gegen das Virus zeigten, waren mAb100 und mAb114. Sie wurden zu einem Test an Rhesusaffen herangezogen, wobei vier Affen mit einer bekannt letalen Dosis an Ebolaviren infiziert wurden. Einen Tag später wurde an drei der Affen mit einer dreitägigen Injektionsserie der beiden Antikörper begonnen. Nur der unbehandelte Affe verstarb, die drei anderen überlebten. Es waren keine Ebolaviren im Blut der überlebenden Affen nachweisbar.

 

Auch als Monotherapie effektiv

Im nächsten Schritt wurde nur noch mAb114 eingesetzt. Die drei behandelten Versuchstiere blieben ohne Symptome, wenn sich diesmal auch Viren im Blut nachwiesen ließen. Im Gegensatz dazu verstarb das unbehandelte Kontrolltier. Sehr bedeutend war es nach Ansicht der Forscher, dass dieses Ergebnis reproduzierbar war, selbst wenn die Antikörpertherapie erst nach 5 Tagen begonnen wurde. Der Antikörper mAb114 scheint also auch als Monotherapie so potent zu sein, dass er selbst nach mehreren Tagen nach massivem Kontakt mit dem Ebola-Erreger einen Ausbruch der Infektion verhindern kann. Laut weiterer Untersuchungen, die wie die anderen Ergebnisse in Science publiziert wurden, wird der kurative Effekt durch die Bindung an ein Oberflächenprotein des Virus erreicht. Auf diese Weise wird der Erreger am Eindringen in die Wirtszelle gehindert.

Der Antikörper sei bisher getesteten Kandidaten überlegen, so die Wissenschaftler. Eine vereinfachte Therapie auf Basis eines einzelnen Antikörpers sei nun denkbar.

 

Quelle: D Corti et al. Protective Monotherapy Against Lethal Ebola Virus Infection by a Potent Neutralizing Antibody. Science DOI: 10.1126/science.aad5224 (2016)

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