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Neue Genorte der Myopie detektiert

Neben den erblichen Faktoren wurden nun auch umweltbedingte Einflüsse, wie das Bildungsverhalten identifiziert.


Eine internationale Forschergruppe unter Beteiligung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) konnte neun genetische Risikofaktoren identifizieren, die mit dem Bildungsverhalten als dem wichtigsten Umweltfaktor der Kurzsichtigkeit zusammenwirken. Die Ergebnisse wurden in "Nature Communications" vorgestellt.

Bekannt ist bereits, dass das Risiko für Myopie zu einem großen Teil erblich ist. Allerdings konnte bisher nur ein kleiner Teil dieser Erblichkeit durch die bekannten Kurzsichtigkeitsgene erklärt werden. Neben den genetischen Ursachen für eine Myopie gibt es auch umweltbedingte Einflüsse, der wichtigste ist das Bildungsverhalten.

"Wir wissen, dass die Anzahl der Bildungsjahre das Risiko für Kurzsichtigkeit erhöht", erläutert Ko-Autor Norbert Pfeiffer.

Für die Meta-Analyse wurden Daten von mehr als 50.000 Teilnehmern untersucht, die in 34 Studien untersucht wurden. Basierend auf dem Wissen, dass sich Umwelteinflüsse und erbliche Faktoren bei der Entstehung einer Myopie gegenseitig verstärken, entschieden sich die Wissenschaftler für einen neuen Ansatz. Sie nutzten eine statistische Analysetechnik, die sowohl die Einflüsse von Umweltfaktoren als auch die erblichen Faktoren gleichermaßen berücksichtigt. Damit konnten sie die neun bisher unbekannten Risikogene identifizieren.


Diese stehen in Zusammenhang mit Proteinen, die bei der Signalübertragung im Auge wichtige Funktionen übernehmen. Eines dieser Gene ist besonders interessant, da es im Auge eine wichtige Rolle für die Übertragung des Neurotransmitters Gamma-Aminobuttersäure (GABA) spielt. Frühere Forschungen haben schon gezeigt, dass das Gen bei kurzsichtigen Augen stärker aktiviert ist. Aktuelle Ergebnisse stimmen mit dieser Erkenntnis überein. Die Wissenschaftler werten das als Hinweis darauf, dass dieses neu entdeckte Risikogen tatsächlich an der Entstehung von Kurzsichtigkeit beteiligt ist. Damit haben die Forscher einen ersten wichtigen Erkenntnisfortschritt darüber gewonnen, wie die Wechselwirkungen zwischen den genetischen Ursachen und dem Bildungsgrad als umweltbedingter Faktor zur Heterogenität der Myopie beitragen. Es bedarf jedoch weiterer Forschungen.

Quelle: APA



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