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Neuer Wirkstoff hilft für Gewichtsreduzierung

Forscher weisen nach, dass weißes Fettgewebe, welches sonst nur als reiner Energiespeicher dient, teilweise in beiges Fettgewebe umgewandelt werden kann


Das braune Fett wird schneller in Energie umgewandelt als das weiße, das viele Menschen als Pölsterchen um die Hüfte haben. Wie kann das braune Fett bloß aktiviert werden? Forscher des IFB Adipositas Erkrankungen der Universität Leipzig haben nun eine Möglichkeit identifiziert, wie man den Prozess mittels eines Wirkstoffs steuern kann. Der neue Ansatz zur Gewichtsreduktion wurden in "EMBO Molecular Medicine" vorgestellt.

Die Wissenschaft ist bekanntlich lange Zeit davon ausgegangen, dass braunes Fett nur in Kindern und bei Erwachsenen eine vernachlässigbare Rolle spielt. Studien der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass das eine falsche Annahme war. So konnte nachgewiesen werden, dass weißes Fettgewebe, welches sonst nur als reiner Energiespeicher dient, teilweise in beiges Fettgewebe umgewandelt werden kann.

Die Leipziger Forscher fanden jetzt im Menschen das Enzym PDE10A (Phosphodiesterase 10A) im braunen Fettgewebe und in einem Teil des Großhirns (Striatum). Die Aktivität des Striatums ist mit Übergewicht und Adipositas assoziiert. Die Forscher wendeten dabei unter anderem kombinierte Bildgebungstechniken (PET/MRT) an. Wurde das Enzym in menschlichen Zelllinien durch das Substrat
MP-10 gezielt ausgeschaltet, führte das zu einer deutlichen Gewichtsabnahme und Verbesserung der Insulinresistenz durch Aktivierung des braunen Fettgewebes.

Das Substrat MP-10 ist gut für den Menschen verträglich und hat den Vorteil, dass der enzymatischer Angriffspunkts im Vergleich zu anderen Forschungsansätzen ein dualer Ansatz zur Gewichtsreduktion über einen zentralen Pfad im Gehirn und im Fettgewebe ist. So könnten laut den Autoren negative kardiologische Nebenwirkungen vermieden und übergewichtigen Patienten eine sichere Gewichtsabnahme und eine Verbesserung des Diabetes ermöglicht werden.

Quelle: EMBO Molecular Medicine

Bildquelle: APA/dpa/Z6068 Hans Wiedl

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