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Neuer Signalweg der Leukämie entdeckt, könnte neue Behandlungsoptionen eröffnen

Forscher der Technischen Universität München (TUM) haben einen neuen Signalweg entdeckt, der einen molekularen Selbstzerstörungsmechanismus auslösen kann, aber von Leukämiezellen unterdrückt wird.


Forscher der Technischen Universität München (TUM) haben einen neuen Signalweg entdeckt, der einen molekularen Selbstzerstörungsmechanismus auslösen kann, aber von Leukämiezellen unterdrückt wird. Die Ergebnisse, die in "Cancer Cell" vorgestellt wurden, könnten den Weg zu alternativen Behandlungen von myeloischen Leukämien weisen.

Zu den häufigsten genetischen Veränderungen bei myeloischen Leukämien zählen Mutationen im FLT3-Gen. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass in den Auswirkungen dieses Gens auf die krankhaft veränderten Zellen ein Hinweis darauf liegt, wie man die Krankheit behandeln könnte. Durch die Mutation ist das FLT3-Gen dauerhaft aktiviert. Wie die Wissenschaftler zeigen konnten, löst das entzündungsartige Reize in der Zelle aus. Normal würde daraufhin die Apoptose in die Wege geleitet. "Leukämie auslösende Zellen (LICs- Leukemia Initiating Cells) gelingt es aber, trotz der Inflammation und Schädigung zu wachsen und sich zu vermehren", sagt Studienleiter

Philipp Jost. "In der Studie haben wir die molekularen Ursachen für diese Widerstandsfähigkeit näher untersucht."

Die Forscher haben statt der Apoptose die Nekroptose untersucht. Ausgelöst wird die Nekroptose, wenn es zur Aktivierung des RIPK3-Proteins kommt, welches dann Prozesse in der Zelle in Gang

setzt, die den Zelltod auslösen. Anhand von Zellkulturen wurde festgestellt, dass die Leukämie einen besonders schweren Verlauf nimmt, sobald man RIPK3 in den LICs blockiert. Die Krebszellen
überlebten dann besonders lange, teilten sich stark und bildeten sich zu Blasten um. "Daraus schließen wir, dass es besonders aggressiven Krebszellen gelingt, RIPK3 zu blockieren", so Erstautorin Ulrike Höckendorf.

Kommt es in einer LIC zur Nekroptose, hat das Auswirkungen, die auch die benachbarten Leukämiezellen betreffen. Diese beginnen von Botenstoffen angeregt ähnlich wie gesunde Zellen zu reifen, wodurch die Leukämie weniger aggressiv verläuft. "Diese Erkenntnisse über die Auswirkungen des RIPK3-Signalwegs und der freigesetzten Botenstoffe könnten neue Optionen für die Behandlung von Leukämien eröffnen", meint Jost.


Quelle: Cancer Cell (abstract)/APA
Bildquelle: Andreas Heddergott / TUM/Andreas Heddergott

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