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Neue Tumor-Marker auf den Weg gebracht

Analysen des PD-L1-Gens könnten künftig helfen, vorherzusagen, welche Patienten von Checkpoint-Inhibitoren profitieren


Genetische Analysen des PD-L1-Gens könnten möglicherweise helfen, vorherzusagen, welche Patienten von Checkpoint-Inhibitoren profitieren. Das konnten Wissenschaftler des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) zeigen. Eine entsprechende Studie wurde in "Genes, Chromosomes Cancer" vorgestellt.

Der Rezeptor "programmed cell death 1 (PD-1)" und sein Ligand, PD-L1, der auf den meisten Tumorzellen vorkommt, gilt als vielversprechende Zielstruktur für die Behandlung von Tumoren mit Checkpoint-Inhibitoren. Erste Medikamente, die die tumorbedingte Bremse der Immunabwehr über diesen Checkpoint aufheben, sind bereits auf dem Markt. "PD-L1 ist zudem ein interessanter Biomarker für diagnostische Tests, um vorherzusagen, wie gut Patienten auf die Immuntherapie ansprechen werden", erklärt Erstautor Jan Budczies. Aber nicht alle Patienten, bei denen PD-L1 im Tumorgewebe nachgewiesen wurde, sprechen auf eine Therapie mit PD-L1-Blockern an. Umgekehrt gibt es auch bei Patienten Behandlungserfolge, bei denen sich kaum PD-L1-Protein in den Tumoren nachweisen ließ.

Die Wissenschaftler konnten jetzt zeigen, dass Tumoren zahlreicher Krebsarten sich in der Anzahl der Kopien des PD-L1-Gens unterscheiden. In den Tumorgenomen von 9.771 Patienten mit 22 unterschiedlichen Krebserkrankungen fanden die Krebsforscher veränderte Kopienzahlen des PD-L1-Gens und benachbarter Gene. Wurden Genkopien vervielfacht oder gingen verloren, so beeinflusste das in vielen Fällen auch die Genaktivität und die Menge des PD-L1 Proteins im Tumor, wie die Studie zeigte.

Die Analyse der PD-L1-Genkopien und der PD-L1-Rezeptoren könnte dabei helfen, Patienten zu identifizieren, die von der Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren besonders profitieren. Dass die Analyse der PD-L1-Kopienzahl für die klinische Praxis relevant ist, zeigen bereits zwei kürzlich veröffentliche Studien zum Hodgkin Lymphom. Sowohl der Verlauf der Erkrankung als auch der Behandlungserfolg mit Blockern des PD-1-Signalweges ließ sich anhand der Kopienzahl der PD-L1-Gene vorhersagen. Die DKTK-Arbeit legt jetzt nahe, dass dies auch bei zahlreichen anderen Krebsarten der Fall sein könnte.

Quelle: Genes, Chromosomes Cancer (abstract)/APA

Bildquelle: APA/AFP/STR

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