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Die meisten Krankenhauspatienten wissen zu wenig über die eigene Medikation

Das hat eine entsprechende Studie ergeben, die in der "Deutschen Medizinischen Wochenschrift" vorgestellt wurde


Die meisten Krankenhauspatienten werden in Deutschland während des Aufenthalts medikamentös neu eingestellt. Doch die wenigstens Personen wissen nach ihrer Entlassung über die Medikamente Bescheid. Das hat eine entsprechende Studie ergeben, die in der "Deutschen Medizinischen Wochenschrift" vorgestellt wurde. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) rät daher zu einem verbindlichen Austausch zwischen Arzt und Patienten und einem Arztbrief an den weiterbehandelnden Hausarzt.

Im Rahmen der Studie wurden 179 Patienten vor ihrer Entlassung aus einem Akut- oder geriatrischen Krankenhaus zu ihrer Medikation befragt. Den meisten Patienten (81 Prozent) wurde während des Aufenthaltes ein neues Medikament zur ambulanten Weiterbehandlung verordnet. Doch nur elf Prozent konnten das benennen. "Ähnliches erleben wir bei der Aufnahme von Patienten in die Klinik. Nur 20 Prozent der Patienten mit acht und mehr Arzneimitteln können vollständige Angaben zu ihrer Medikation machen", erklärt Daniel Grandt, Leiter der DGIM-Kommission für Arzneimitteltherapie-Management und Arzneimitteltherapie-Sicherheit.

Die DGIM befürchtet, dass nicht zuletzt die unzureichende Vergütung im DRG-System einer umfassenden Patientenaufklärung entgegensteht. "Keine Frage, es ist die Aufgabe der behandelnden Ärzte, ihre Patienten richtig über die Medikation aufzuklären. Dafür bleibt jedoch gerade im stressigen und wirtschaftlich orientierten Klinikalltag zu wenig Zeit. Die 'sprechende Medizin' wird nicht honoriert", erklärt Petra-Maria Schumm-Draeger, Vorsitzende der DGIM. Sie empfiehlt eine ergänzende Aufklärung der Patienten durch aktuelle Medikationspläne. So könnten Ärzte Wissensdefizite auffangen und damit das Risiko für unerwünschte Wirkungen minimieren. "Um zu gewährleisten, dass Patienten zukünftig besser über mögliche Risiken, die richtige Anwendung und andere Aspekte informiert werden können, müssen wir im Vergütungs-System Raum für den Austausch mit dem Patienten schaffen. Da ist vor allem die Gesundheitspolitik gefragt", ergänzt DGIM-Generalsekretär Ulrich R.
Fölsch.

Quelle: Deutsche Medizinische Wochenschrift (abstract)/APA

Bildquelle: AOA/dpa/Jens Kalaene

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