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Schweizer Mediziner errichten weltweites Zika-Register

Geplante Sammlung von mehreren hundert Fällen soll zum besseren Verständnis des Virus beitragen


Das Universitätsspital in Lausanne in der Schweiz (CHUV) hat ein weltweites Register für am Zika-Virus erkrankte Frauen während Schwangerschaften ausgearbeitet. Es soll dazu beitragen, das Virus besser zu verstehen. So soll beispielsweise geklärt werden, ob sich die sexuelle Übertragbarkeit von Zika auch auf das Ungeborene auswirkt und weshalb einige Babys mit Schäden zur Welt kommen und andere nicht.

Das Register soll möglichst viele Schwangere erfassen

Die Spezialisten David Baud und Alice Panchaud veröffentlichten einen Artikel zum Zika-Register in "The Lancet Infectious Diseases". Das Register soll möglichst viele Frauen erfassen, die während der Schwangerschaft vom Zika-Virus betroffen sind. Laut den Forscher sind großangelegte epidemiologische Studien notwendig, um das Virus zu analysieren. "Wir hatten die Idee bei der Feststellung, dass zahlreiche Fragen zum Virus unbeantwortet bleiben und eine Antwort nur durch eine große Anzahl untersuchter Fälle gegeben werden kann", sagte Baud.

Bisher veröffentlichte Studien umfassten nur einige Fälle, ohne andere mögliche Geburtsfehler am Hirn auszuschließen. Um die notwendigen Daten zu Zika-Erkrankungen zu erhalten, hat das CHUV 4.000 Anfragen zur Zusammenarbeit an Geburtshelfer rund um die Welt versandt. Die Daten werden in Lausanne analysiert. Das CHUV erhofft sich so, Daten von mehreren hundert Fällen zu sammeln.

Nur die USA hatten bis jetzt ein Liste, aber nur begrenzt

Bisher führen einzig die USA ein Register, aber nur für ihr Territorium, sagte Baud. Die Lausanner Forscher wollen unter anderem die Frage beantworten, ob die Übertragung durch Geschlechtsverkehr ebenso gefährlich ist wie jene durch Mücken. Zurzeit scheine die Zahl der Schädelfehlbildungen eher auf Mücken zurückzuführen sein, hielt Baud fest. Gegen das Zika-Virus gibt es bisher keine Behandlung.

Quelle: The Lancet ID (abstract)/APA

Bildquelle: APA (AFP)

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