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Zwei Genmutationen begünstigen Übergewicht

Derartige Kombination liegt bei fast 20 Prozent der Menschen vor


Wissenschaftler vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung haben gemeinsam mit schwedischen und amerikanischen Kollegen untersucht, wie Veränderungen im Adipositas-Risiko-Gen FTO und Varianten des Gens für den Dopamin-Rezeptor D2 zusammen wirken. Demnach deutet vieles darauf hin, dass Menschen, bei denen beide Gene verändert sind, ein höheres Risiko haben, an Adipositas und Diabetes zu erkranken. Eine entsprechende Studie wurde in "Diabetologia" vorgestellt.

"Untersuchungen an Nagern haben bereits gezeigt, dass verändertes FTO einen Einfluss auf die Dopamin-Signalgebung im Gehirn hat und so zu einer stärkeren Nahrungsaufnahme führt", erklärt Erstautor Martin Heni.

Dopamin spielt wiederum bei der Regulierung des Appetits eine wichtige Rolle. Wird die Information, dass man schon gegessen hat, nicht korrekt weitergeleitet, steigt das Verlangen nach Essen. Gründe hierfür können unter anderen eine nicht genügende Anzahl von Dopamin-D2-Rezeptoren sein, an die der Botenstoff bindet. Das Team hat nun untersucht, welche Auswirkungen es hat, wenn sowohl das FTO-Gen als auch das Gen für den Dopamin-D2-Rezeptor, ANKK1/Taq1A, verändert sind. Dafür überprüften sie Proben von der Tübinger Familienstudie (2.245 Personen) und der Malmö Diet and Cancer Study (2.921 Personen). Dabei stellten sie fest, dass etwa 20 Prozent der Teilnehmer Träger beider Mutationen waren.

"Es zeigt sich, dass es Effekte hat, wenn beide Gene mutiert sind. Gibt es aufgrund des ANKK1-Polymorphismus weniger Dopamin-D2-Rezeptoren, haben Betroffene mit verändertem FTO einen höheren Körperfett-Anteil, größeren Bauchumfang sowie eine geringe Empfindlichkeit gegen Insulin im Körper. Zudem konnte auch in einer für den Dopamin-Stoffwechsel wichtigen Region des Gehirns (Nukleus caudatus) eine veränderte Insulin-Empfindlichkeit festgestellt werden", fasst Heni zusammen. "Daraus schließen wir, dass die Auswirkungen eines veränderten FTO-Gens von der Anzahl der Dopamin-D2-Rezeptoren abhängig sind", ergänzt Letztautor Hubert Preissl. Ist ein Betroffener Träger beider Mutationen, erhöht sich sein Risiko an Adipositas und Diabetes zu erkranken. "Leider liegt diese ungünstige Kombination beider Genveränderungen bei etwa einem Fünftel der Bevölkerung vor", so Heni.

Quelle:  Diabetologia (abstract)/APA

Bildquelle: shutterstock

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