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Wie das kindliche Gehirn auf Schlafentzug reagiert

Wie das kindliche Gehirn auf Schlafentzug reagiert

Tiefschlafbedarf hängt auch von der Hirnreifung ab


Akuter Schlafmangel erhöht bei Kindern den Bedarf an Tiefschlaf in anderen Hirnarealen als bei Erwachsenen, haben Forschende der Universität und des Universitätsspitals Zürich herausgefunden. Betroffen sind laut einem Artikel in "Frontiers in Human Neuroscience" Hirnregionen, die sich bei den Kindern noch entwickeln und ausreifen.

Bei Schlafmangel erhöht sich bei Erwachsenen der Bedarf an Tiefschlaf besonders im präfrontalen Kortex, der als Steuerungszentrale am Planen und Steuern von Handlungen und am Arbeitsgedächtnis beteiligt ist. Auch das Gehirn von Kindern reagiert auf verkürzten Schlaf mit einem höheren Bedarf an Tiefschlaf, allerdings in hinteren Hirnregionen, die für das Sehen und die räumliche Wahrnehmung zuständig sind.

Tiefschlafbedarf hängt mit dem Grad der Hirnreifung zusammen

Die Wissenschaftler um Salome Kurth stellten außerdem fest, dass der Tiefschlafbedarf mit dem Grad der Hirnreifung zusammenhängt. Je ausgereifter das Gehirn der untersuchten Kinder war, desto mehr ähnelte die Reaktion auf den Schlafmangel der bei Erwachsenen.

Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler gemeinsam mit Kollegen von der University of Colorado Boulder in den USA bei 13 gesunden Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren die Hirnaktivität während des Schlafs. Die Kinder schliefen während des Tests in ihrem Bett zuhause, gingen bei einer Messung zur normalen Bettzeit schlafen, bei einer zweiten blieben sie jedoch bis spät nachts wach, schliefen daraufhin also nur die Hälfte ihrer normalen Schlafenszeit.

Die Forschenden vermuten, dass die Schlafqualität mitverantwortlich ist, dass sich die neuronalen Verbindungen während der Kindheit und Jugend optimal entwickeln. Entsprechend wichtig sei, während dieser Phase ausreichend zu schlafen, schrieb die Uni Zürich. Laut internationalen Richtlinien sollten Kinder zwischen sechs und 13 Jahren pro Nacht neun bis elf Stunden schlafen.

Quelle: Frontiers in Human Neuroscience/APA

Bildquelle: APA (dpa)

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