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Neue Therapiemöglichkeit gegen Atherosklerose in Sicht

Das Protein Cathepsin G zieht Leukozyten an und ist an der Organisation von Integrinen beteiligt

 

Wissenschaftler vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung in Berlin und der Ludwig-Maximilians-Universität in München haben ein Molekül entdeckt, das die Grundlage für eine neue Therapiemöglichkeit gegen Atherosklerose bilden kann. Wie das Team von Oliver Söhnlein in "Circulation" berichtet, handelt es sich dabei um Cathepsin G, ein Protein, das nur auf der Gefäßwand von Arterien vorkommt und dort zu Entzündungen führt.

 

Anhand von Knockout-Mäusen, die dieses Protein nicht bilden, konnten die Forscher zeigen, dass das Eiweiß Leukozyten anzieht. Erkrankten diese Tiere an Atherosklerose, sammelten sich in ihren Arterien erheblich weniger Leukozyten an, als in normalen atherosklerosekranken Mäusen. Auch hatten sich bei den Knockout-Mäusen deutlich weniger Plaques in den Gefäßwänden gebildet.

 

Entzündungsprozesse in arteriellen Gefäßen selektiv hemmen

 

Das liegt an den dort vorhandenen Scherkräften, die höher sind als die in venösen Gefäßen. Zum einen aktivieren die Scherkräfte einen bestimmten Typ von weißen Blutkörperchen, welche daraufhin vermehrt Cathepsin G ausschütten. Zum anderen ist das Protein an der Organisation von Integrinen beteiligt, die es ermöglichen, dass Leukozyten den hohen Scherkräften in der Arterie Stand halten.

 

Der Mechanismus bietet zum ersten Mal die Chance, Entzündungsprozesse in arteriellen Gefäßen selektiv zu hemmen. Dadurch würden andere Entzündungen, welche ältere, atherosklerosekranke Menschen oft noch zusätzlich haben, unbeeinflusst bleiben.

Quelle: Circulation (abstract)/APA / Bildquelle: APA (DZHK/LMU/Söhnlein)

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