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Wiedergutmachende Fehler im Erbgut können Krankheiten verhindern

Ein Gen-Fehler kann einen anderen aufheben


Manche Gen-Mutationen verursachen bekanntlich Krankheiten wie Krebs und Zystische Fibrose. Bei einigen Betroffenen werden die Auswirkungen aber durch andere Mutationen aufgehoben oder zumindest abgeschwächt. Wie solche vorteilhaften Fehler aussehen, hat nun ein Forscherteam mit Beteiligung der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien in Hefezellen herausgefunden. Die Studie erschien in "Science".

"Wenn man in einem Zimmer eingeschlossen ist, wo der Heizungsthermostat defekt ist und es daher zu heiß wird, kann man versuchen ihn zu reparieren, aber wenn das nicht geht, auch ein Fenster einschlagen, damit es abkühlt", erklären die Forscher um Charles Boone von der Universität Toronto (Kanada).

Auf ähnliche Art würde manchmal auch eine Mutation eine andere supprimieren. Wenn man wüsste, wie das bei Lebewesen funktioniert, könne man Gendefekte besser verstehen und möglicherweise sogar behandeln.

Die Wissenschaftler haben nun bei Hefezellen näher erforscht, wie solche Suppressor-Mutationen aussehen. In den meisten Fällen müsse man gar nicht lange suchen, erklären sie. Oft hat das Gen mit dem zweiten, wiedergutmachenden Fehler eine ähnliche Funktion wie jenes, das zum Hauptdefekt führt, und ist laut den Angaben in den gleichen biologischen Schaltkreisen aktiv. In dem überhitzten Beispielzimmer würde also viel eher ein verstopftes Heizungsrohr für eine moderate Temperatur sorgen, als eine zerstörte Fensterscheibe.

Quelle: Science/APA

Bildquelle: APA (Gindl)

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