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16. Österreichischer Chirurgentag

16. Österreichischer Chirurgentag

Der 16. Österr. Chirurgentag steht in diesem Jahr unter dem Zeichen "Fokus Lebensqualität". Im stilvollen Ambiente des Congress Casino Baden treffen sich niedergelassene Chirurgen und Spitalsärzte, um sich über Herausforderungen und Bedürfnisse der Nachversorgung weiterzubilden und auszutauschen.


Lebensqualität ist für Herrn Prim. Univ.-Prof. Dr. Sebastian Roka bereits seit Beginn seiner Ausbildung ein großes Anliegen, so die einführenden Worte des Veranstalters zum 16. Österreichischen Chirurgentag. Credomedia befragte Prof. Dr. Roka zu den Schwerpunkten der Veranstaltung. Besonderes Interesse gilt der Lebensqualität nach chirurgischen Eingriffen und der Beherrschung von Folgewirkungen, die nach Komplikationen eintreten können. 

Der erste Vortrag war der Endokrinen Chirurgie gewidmet. Dr. Friedrich Kober beleuchtete den Stellenwert minimal invasiver Verfahren in der Schilddrüsenchirurgie. Dabei ging er besonders auf Studien aus Japan und Korea - Länder, in denen Narben als Makel empfunden werden - ein, die zum Thema Narbenbildung nach Operationen und deren Einfluss auf das subjektive Wohlempfinden der PatientInnen forschen.

Der zweite Vortrag widmete sich dem Thema Stimmrehabilitation bei Rekurrensparese. Die HNO-Ärztin Dr. Gudrun Mancusi zeigte mittels Videoaufnahmen von PatientInnen den Zustand von Stimmlippenlähmungen vor und nach der Rehabilitation. Sie informierte über die Stimmlippen-Augmentation sowie Implantation (Verlagerung der Stimmlippen mit einer Spange) und die funktionelle logopädische Therapie als begleitendes Verfahren. Diese Therapie sollte ca. zwei Wochen nach der Operation beginnen, um Fehl-Kompensationen zu vermeiden.  Dr.  Mancusi zeigte auch konkrete Phonationsübungen, um eine Verbesserung des Stimmlippenschlusses herbeizuführen.

Prof. Dr. Wolfgang Bigenzahn, ein anerkannter HNO-Chirurg aus dem AKH Wien, referierte über beidseitige Rekurrensparese - ist das Tracheostoma vermeidbar? An die 150 operative Glottiserweiterungen hat Dr. Bigenzahn mit dem CO2-Laser bereits durchgeführt und zeigte sowohl Vorteile als auch Nachteile dieser Laserchirurgie auf. Als Nachteile nannte er die verzögerte Wundheilung, Laserbelags- und Granulationsgewebsbildung sowie intensive postoperative Nachsorgemaßnahmen.

Mit Blick in die Zukunft sprach er die Elektromyographie an, deren Steuerungsmechanismus dem Cochlea-Implantat ähnelt. Weltweit führend liegt die Innsbrucker Klinik unter der Leitung von Univ.-Doz. Dr. Pototschnig an zweiter Stelle der Kehlkopfstimulation. Bisher sind 6 PatientInnen weltweit operiert worden.

Wichtig war den Veranstaltern, den Fokus auf die Lebensqualität der operierten PatientInnen zu lenken, nämlich Lebensqualität zu gewinnen - nicht nur durch eine Operation, sondern auch nach einer Operation. Der Chirurgentag dient nicht nur der Vernetzung untereinander, sondern auch der Fortbildung der jungen ChirurgInnen, die bei der Fachprüfung mit praxisrelevanten Wissen unterstützt werden. Der Chirurgentag ist noch bis einschließlich 12. November zu besuchen.

Fotocredit: Credomedia

 

 

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