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Bluttest für die CJD-Diagnostik entwickelt

Erste vielversprechende Ergebnisse müssen noch in einer größeren klinischen Studie bestätigt werden


Labor CJD

Forscher der Ulmer Universitätsklinik für Neurologie (RKU) haben mit internationalen Kollegen erstmals einen Bluttest entwickelt, mit dem sich die Creutzfeldt-Jakob Erkrankung (CJD) diagnostizieren und ihren Ausbruch in einem gewissen Rahmen vorhersagen lässt. Ein Studie hat bereits gezeigt, dass das Verfahren, das die hirnspezifischen Neurofilamante misst, den bisher verwendeten Methoden zumindest ebenbürtig ist. Die Ergebnisse wurden in "Scientific Reports" vorgestellt.

CJD konnte bisher nur anhand von klinischen Symptomen ergänzt durch bildgebende Verfahren, EEG-Befunde und eine Nervenwasser-Untersuchung festgestellt werden. Einen Bluttest, der für ein erstes Screening, in der Differentialdiagnostik und als unkomplizierte Verlaufsuntersuchung in klinischen Studien eingesetzt werden kann, gab es bisher nicht. Das hat das internationale Wissenschaftlerteam jetzt geändert.

Ein Vorteil des neues Tests: Bereits kurz vor dem Ausbruch der Erkrankung lassen sich erhöhte Neurofilament-Werte in den Patientenproben nachweisen.

"Diese frühzeitigen Hinweise werden zunehmend wichtiger, da es erste Ansätze für eine ursächliche Therapie gibt", sagt Studienleiter Markus Otto. Bisher konnten lediglich die Symptome gelindert werden.

In einer vergleichenden Studie mit rund 100 Probanden (darunter 43 Creutzfeldt-Jakob-Patienten) haben die Wissenschaftler gezeigt, dass der neue Test den etablierten Verfahren mindestens ebenbürtig ist. Darüber hinaus könnte er auch die Diagnostik der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) verbessern. "Im Gegensatz zum Nachweis der sehr spezifischen Prionproteine im Nervenwasser, beschränkt sich die Messung der Neurofilamente beim Bluttest keineswegs auf die Creutzfeldt-Jakob Erkrankung. Sie ermöglicht auch eine frühzeitige Diagnose der ALS und somit einen zeitnahen Therapiebeginn", so Otto.

Im nächsten Schritt soll die Zuverlässigkeit des Bluttests in einer größeren klinischen Studie überprüft werden. Otto ist überzeugt, dass das Verfahren bald in der Klinik eingesetzt werden kann.

Quelle: Scientific Reports/APA

Bildquelle: shutterstock

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