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Spuren von der Leberentzündung zum Leberkrebs

Zwei Studien klären die Rolle von zwei Substanzen bei krankhaften Prozessen in der Leber


Leber Leberkrebs

Chronische Entzündungen und verschiedene Krebsarten gelten seit vielen Jahren als mit einander korreliert. Die Rolle von zwei Stoffen für solche krankhaften Prozesse haben Wissenschaftler der Universität Wien, der Medizinischen Universität Wien und vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (CeMM) geklärt. Die Ergebnisse wurden in "Nature Communications" und "Hepatology" vorgestellt.

Ein Team um Manuela Baccarini ist laut den Angaben in der Entschlüsselung jener Mechanismen, die dem Leberkrebs zugrunde liegen, einen Schritt weiter gekommen. Mit RAF1 identifizierten sie ein Protein, das normalerweise die Entwicklung von Krebs fördert, bei Leberkarzinomen aber den gegenteiligen Effekt hat: Bei gewissen Zelltypen bremst RAF1 das Wachstum der Tumorzellen.

Das Protein RAF1 ist bekannt für seine essenzielle Rolle bei der Entwicklung verschiedener Tumorarten. Die neuen Erkenntnisse zeigen einen gegenteiligen Effekt.

"Unsere Ergebnisse weisen auf eine neue Rolle von RAF1 bei Lebertumoren hin. Wir haben zwei entgegengesetzte Funktionen in unterschiedlichen Zelltypen der Leber gefunden. Zum einen bremst RAF1 die Wucherung von bösartigen Hepatozyten, den eigentlichen Tumorzellen. Andererseits wird RAF1 aber in Entzündungszellen benötigt, um eine geeignete Umgebung für das Wachstum eines hepatozellulären Karzinoms zu erzeugen", so Erstautorin Ines Jeric.

Dies wurde sowohl an lebenden Organismen getestet als auch durch die Analyse von Biopsien menschlicher Tumore belegt. Die Rolle von Malondialdehyd (MDA), einem Biomarker für oxidativen Stress, wiederum hat ein Team um Christoph Binder analysiert. Ziel war es, entscheidende Prozesse zu identifizieren, die an den Entzündungsreaktionen bei Fettlebererkrankungen beteiligt sind. Es stellte sich schließlich heraus, dass MDA eine Schlüsselrolle in der ernährungsbedingten Leberentzündung zukommt.

Durch Antikörper, die sich gegen MDA richten, ließe sich die Entzündung eindämmen., meinen die Studienautoren. Dies wäre ein neuer Ansatz für die Entwicklung einer potenziellen Therapie der häufigen nichtalkoholischen Fettlebererkrankung.

Quelle: Nature Communications, Hepatology/APA

Bildquelle: Universität Wien/Ines Jeric

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