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Ewing-Sarkom wird durch epigenetische Faktoren geprägt

Ewing-Sarkom wird durch epigenetische Faktoren geprägt

Unterschiedliche Verläufe des kindlichen Knochenkrebs sind durch verschiedene Methylierungsmuster bedingt


Ewing-Sarkome können einen sehr unterschiedlichen Verlauf haben. Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung des CeMM (Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) und der St. Anna Kinderkrebsforschung (beide Wien) haben bei der Untersuchung von 140 Tumorproben entdeckt, dass dies auf epigenetische Faktoren zurückzuführen sein dürfte. Ein Artikel dazu ist in "Nature Medicine" erschienen.

Im Gegensatz zu Krebserkrankungen bei Erwachsenen, bei denen oft viele Mutationen zu ihrer Entstehung beitragen, ist das Ewing-Sarkom durch eine einzige genetische Veränderung charakterisiert: durch das EWS-FLI1-Fusionsprotein. Trotzdem zeigt die Krankheit unterschiedliche Verlaufsformen.

Epigenetische Hinweise, dass sich Ewing-Sarkome aus verschiedenen Zellstadien entwickeln können

Mit bioinformatischen Methoden, die am CeMM entwickelt wurden, untersuchten die Wissenschaftler zur Aufklärung des Hintergrunds die Methylierung über das gesamte Genom der bösartigen Zellen hinweg. Methylierung bzw. fehlende Methylierung von Genen kann deren Aktivität hemmen bzw. fördern. Eleni Tomazou von der St. Anna Kinderkrebsforschung leitete die Studie.

Es zeigte sich, dass die Ewing-Sarkome einerseits bestimmte Methylierungsmuster (geringe Methylierung) haben, die sich bei allen diesen Erkrankungen zeigen. Das treibt das Wachstum der Sarkome an. Andererseits gibt es von Tumor zu Tumor unterschiedliche Muster. Schließlich fanden sich epigenetische Hinweise, dass sich Ewing-Sarkome aus verschiedenen Zellstadien entwickeln können, die von vorneherein unterschiedliche DNA-Methylierungen besitzen. Manche scheinen aus dem Stammzellstadium zu kommen, andere aus später auftretenden Zellstadien.

Basis für die Entwicklung von epigenetischen Biomarkern

"Diese neuen Ergebnisse zur Biologie des Ewing-Sarkoms bilden die Basis für die Entwicklung von epigenetischen Biomarkern für eine verlässliche Vorhersage des Krankheitsverlaufes. Nach zwei Jahrzehnten der Stagnation in der Therapie dieser bösen Erkrankung versprechen wir uns neue Impulse für die personalisierte Behandlung der Patienten", erklärte Studienleiter Heinrich Kovar von der St. Anna Kinderkrebsforschung. "Wir sind davon überzeugt, dass die am Ewing-Sarkom gewonnenen Erkenntnisse auch für andere Krebserkrankungen mit geringer genetischer Diversität von Bedeutung sind", fügte Christoph Bock vom CeMM, ebenso Studienleiter, hinzu.

Quelle: Nature Medicine/APA

Bildquelle: APA (dpa)

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