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Abendliche Kohlenhydrat-Aufnahme für Männer mit Prädiabetes negativ

Abendliche Kohlenhydrat-Aufnahme für Männer mit Prädiabetes negativ

Bei gesunden Probanden zeigt der Zeitpunkt der Kohlenhydrataufnahme kaum Auswirkungen auf die Blutzuckerregulation.


Männer mit einem gestörten Zuckerstoffwechsel sollen kohlenhydratreiches Essen am Abend meiden. Verantwortlich dafür ist laut dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam die innere Uhr. Wie das Team um Katharina Keßler in "Scientific Reports" berichtet, wirkte sich bei Männern mit Prädiabetes der abendliche Verzehr von reichlich stärke- und zuckerhaltigen Lebensmitteln negativ auf die Blutzuckerregulation aus. Bei gesunden Studienteilnehmern zeigte der Zeitpunkt der Kohlenhydrataufnahme kaum Auswirkungen auf die Blutzuckerregulation.

Die Teilnehmer hielten unterschiedliche Diäten ein

Konkret wurden 29 Männer untersucht, die im Schnitt 46 Jahre alt waren und einen durchschnittlichen BMI von 27 hatten. Bei elf Personen stellten die Wissenschaftler zu Beginn der Studie eine Zuckerstoffwechselstörung fest. Bei den restlichen 18 Studienteilnehmern war die Blutzuckerregulation dagegen nicht gestört.

Während der Untersuchung mussten die Teilnehmer für jeweils vier Wochen zwei unterschiedliche Diäten einhalten, welche dieselbe Menge an Kalorien, Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiß enthielten. Der einzige Unterschied lag darin, zu welcher Tageszeit die Teilnehmer vorwiegend Kohlenhydrate oder Fette verzehrten. So aßen Probanden nach Diätplan A von morgens bis 13.30 Uhr kohlenhydratbetont und von 16. 30 bis 22.00 Uhr fettbetont. Nach Diätplan B verzehrten sie vormittags fettreiche und nachmittags und abends kohlenhydratreiche Speisen. Begleitend zu den jeweiligen Ernährungsumstellungen untersuchten die Forscher verschiedene Stoffwechselwerte der Teilnehmer.

"Wie unsere Studie zeigt, ist es zumindest für Männer mit einer Zuckerstoffwechselstörung relevant, zu welcher Tageszeit sie eine kohlenhydratreiche Mahlzeit verzehren. Verglichen wir die nach den beiden Diäten gemessenen Blutzuckerwerte, so lagen ihre Blutzuckerspiegel nach Diät B um durchschnittlich 7,9 Prozent höher als nach Diät A, bei der die Teilnehmer abends fettbetont aßen. Interessanterweise konnten wir diesen Effekt bei den gesunden Männern nicht beobachten, obwohl wir generell sowohl bei den gesunden als auch den vorbelasteten Personen eine Abnahme der Glukosetoleranz im Tagesverlauf feststellten. Diese fiel bei Letzteren allerdings deutlich stärker aus", erläutert Keßler.

Des Weiteren beobachteten die Wissenschaftler bei vorbelasteten Männern eine veränderte Sekretion der Darmhormone Glucagon-like peptide-1 und Peptid YY, die zur Regulation des Zuckerstoffwechsels beziehungsweise des Körpergewichts beitragen und deren Ausschüttung einem bestimmten Tagesrhythmus unterliegt. So sanken bei vorbelasteten Personen parallel zur deutlich ausgeprägten, nachmittäglichen Abnahme der Glukosetoleranz die Blutspiegel der beiden Hormone wesentlich stärker ab als bei gesunden Studienteilnehmern.

Quelle: Scientific Reports/APA

Bildquelle: APA (Till Budde/DIfE)/Till Budde

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