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Diabetes und Folgeerkrankungen: Vermeidung von Komplikationen

Diabetes und Folgeerkrankungen: Vermeidung von Komplikationen

Erhöhte Blutzuckerwerte können zu Folgeschäden wie etwa Herz-, Nieren- oder Augenerkrankungen führen. Über die Folgeerkrankungen bei Diabetes referierten ÄrztInnen im Rahmen des 14. Wiener Diabetestages im Wiener Rathaus.


Welche Folgeerkrankungen können bei Diabetes auftreten und wie können Betroffene Komplikationen vermeiden – diese Fragen beantworteten anerkannte FachärztInnen im Rahmen des dritten Vortragsblocks bei dem 14. Wiener Diabetestag im Wiener Rathaus.

Warum Diabetes ein wichtiger Risikofaktor für Gehirn- und Herzerkrankungen ist, erklärte Dr. Florian Höllerl. Bei Diabetikern sei das Risiko eines Schlaganfalles zwei- bis vierfach erhöht – eine wesentliche Rolle dabei spielen sowohl erhöhte Blutzuckerwerte, die zur Schädigung der Blutgefäße und folglich zur Unterbrechung der Blutzufuhr bzw. zum Sauerstoff- und Glukosemangel im Gehirn führen können als auch Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Zu den Symptomen eines Hirninfarktes, die dritthäufigste Todesursache in Österreich, zählen in erster Linie Sprach- und Sehstörungen sowie ein Lähmungs- und Taubheitsgefühl.

Darüber hinaus seien Diabetiker besonders oft auch von der Erkrankung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit, KHK) und vom Herzinfarkt betroffen – der Grund dafür seien die Verengungen der Arterien, die sich bei Diabetikern häufig und an mehreren verschiedenen Gefäßarealen bilden. Zu den Symptomen eines Herzinfarktes gehören unter anderem starke Schmerzen, ein massives Engegefühl, heftiges Brennen, Übelkeit, Erbrechen sowie Atemnot und Schmerzen im Oberbauch – „allerdings manifestiert sich der Herzinfarkt bei PatientInnen mit langjährigem Diabetes oft ohne Vorzeichen, da die koronare Herzkrankheit nur schlecht oder sogar überhaupt nicht verspürt wird – dabei handelt es sich um der sogenannte „stumme Herzinfarkt““, so Dr. Florian Höllerl.

Um das Diabetes-Risiko einigermaßen zu senken, empfiehlt Dr. Höllerl in erster Linie eine Lebensmodifikation mit gesunder Ernährung, Gewichtsreduktion und körperlicher Aktivität. Darüber hinaus spielen Screening auf Diabetes, eine angemessene Patientenschulung sowie die Kontrolle von weiteren Risikofaktoren wie etwa Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte und Rauchen eine wesentliche Rolle als Präventionsmaßnahmen.

Wie Diabetes der Niere schaden kann, zeigte anschließend Dr. Katharina Passini auf. Die sogenannte diabetische Nephropathie tritt bei Diabetikern als Folge anhaltend erhöhter Blutzuckerwerte – dabei verdicken sich die Wände der kleinen Blutgefäße in den Nierenkörperchen und die Filterleistung sowie die Entgiftungskapazität der Niere werden beeinträchtigt. Während das Frühstadium einer diabetischen Nephropathie meist symptomlos verlaufe, komme es später zu kontinuierlichem Eiweißverlust, Störungen des Wasser- und Salzhaushaltes, Infektanfälligkeit und Blutarmut (Anämie), wobei es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen könne.

Symptome einer diabetischen Nephropathie seien Müdigkeit, eine allgemeine Schwäche, Übelkeit, Erbrechen sowie Wassereinlagerungen. Diese treten allerdings oft erst zu spät auf – laut Dr. Passini sei die Früherkennung umso wichtiger: neben einer jährlichen Messung der Nierenfunktion und der Eiweißausscheidung im Harn, solle man grundsätzlich auf die relativ einfachen Präventionsmaßnahmen Rücksicht nehmen:

man sollte vor allem die Risikofaktoren für Diabetes wie etwa Bewegungsmangel, Übergewicht, erhöhte Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Rauchen und Alkohol, aber auch zu wenig Schlaf, jedenfalls optimieren

rät Dr. Katharina Passini. Auch Dr. Passini ist davon überzeugt, dass eine ausgewogene (salzarme) Ernährung, aktive Bewegung, moderate Gewichtsreduktion sowie der Nikotinverzicht zu einer guten Einstellung des Diabetes, des Blutdrucks sowie des Cholesterins führen können.

Im Rahmen des dritten Vortragsblocks bei dem 14. Wiener Diabetestag referierte schließlich Doz. Dr. Ulrike Stolba über Augenerkrankungen, die als Folgeschäden bei Diabetikern häufig auftreten. Diabetesbedingte Augenerkrankungen wie etwa die diabetische Retinopathie oder das diabetische Makulaödem führen, wenn sie unbehandelt bleiben zu Sehstörungen und schlussendlich zur Erblindung. Als Behandlungsoptionen werden in der Regel Laserbehandlungen sowie Medikamentenapplikation angeboten. Darüber hinaus sollen PatientInnen „die vorgeschriebene Diät und Medikation einhalten, sich aktiv bewegen, auf Rauchen verzichten, den Blutdruck kontrollieren und regelmäßig zu Augenarzt gehen“, so Doz. Dr. Ulrike Stolba zur Therapie von Augenerkrankungen bei Diabetes.

Text und Fotos: Simona Ganeva

ANHÄNGE

Dr. Ulrike Stolba: Diabetes und Auge
Dr. Ulrike Stolba bei dem 14. Wiener Diabetstag
Dr. Katharina Passini: Diabetes und Niere
Dr. Katharina Passini beim 14. Wiener Diabetestag
Dr. Florian Höllerl: Herzinfarkt bei Diabetes
Dr. Florian Höllerl: Schlaganfall und Diabetes
Dr. Florian Höllerl bei dem 14. Wiener Diabetestag

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